Rezension

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Erfrischend anders. Ungewohnt und befremdlich.

Leona - Die Würfel sind gefallen
von Jenny Rogneby

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Krimi mal anders.

Die Hauptdarstellerin Leona ist eine ungewöhliche Person, obwohl sie nach außen ein ganz normales Leben zu führen scheint. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder und einen Job als Ermittlerin bei der Polizei. Doch nachts spielt sie heimlich Poker und setzt dabei das Geld der Familie aufs Spiel. Ihr kleiner Sohn ist schwer krank und braucht dringend eine teure Operation, doch Leona hat das Geld schon verspielt. Kann sie ihre Eltern um Hilfe bitten? Diese hatten sie als Kind im Keller eingesperrt und Leona mag sie nicht besonders. 

Leona scheint aber keine echten Gefühle zu besitzen. Sie träumt davon, alles hinter sich zu lassen und in Malta alleine neu anzufangen. Doch auch dazu braucht sie Geld. Also verbündet sie sich mit einem Kriminellen und plant Banküberfälle, die ein kleines blutverschmiertes Mädchen ausführt. Das Mädchen wird in einer Wohnung gefangen gehalten, misshandelt und gezwungen in die Bank zu gehen, damit es danach wieder zu seiner Mutter kann, das wird ihm zumindest vom Täter versprochen. 

Von ihrem Chef wird Leona als leitende Ermittlerin mit dem Fall betraut. So kann sie Beweise zurückhalten und andere Verdächtige besorgen. Leider bleibt es nicht bei einem Überfall. Und dann wird sie von einem Journalisten erpresst, der belastende Fotos hat und somit Bescheid zu wissen scheint. Und die Staatsanwältin Nina ist zwar ihre Freundin, aber auch der Sache langsam auf der Spur. Leona muss zum Äußerten greifen. Überfälle, Prostitution, Erpressung, Mord, wird sie damit durchkommen? Wird das Mädchen befreit? Und werden Leonas Kollegen sie durchschauen? 

Die Geschichte ist ziemlich ungewöhnlich, weil eine Polizistin hier die Täterin ist. Der Charakter ist gut dargestellt, allerdings kann man Leona nicht wirklich mögen. Einerseits ist so ein Roman erfrischend anders, andererseits ziemlich befremdlich. Irgendwie gefällt mir Leona nicht, ich hätte doch gerne gute Polizisten. Leider ist die Welt hier irgendwie nicht in Ordnung. Realitätsnah wird gezeigt, dass wahrscheinlich jeder kriminell werden kann.

Der Roman ist spannend. Besonders die Abschnitte, die das Mädchen Olivia erzählt, sind sehr rührend. Titel und Cover sind passend. Der Schreibstil ist gut, man will immer weiter lesen. Leonas Gedanken werden als Ich-Erzähler beschrieben, so erfährt man, was sie denkt und fühlt. 

Das Ende ist leider nicht so mein Geschmack. Schlecht fand ich, dass einige Handlungsstränge leider nicht aufgeklärt werden. Der Cliffhanger am Ende macht Lust auf eine Fortsetzung. Vielleicht ändern sich dann die Dinge in eine ganz andere Richtung.

Insgesamt ist das Buch im Großen und Ganzen lesenswert.