Rezension

Erfrischende und spannende Geschichte mit vielen tollen Charakteren

Alice im Zombieland - Gena Showalter

Alice im Zombieland
von Gena Showalter

Bewertet mit 4 Sternen

„Sag es mir, jetzt sofort, hätte ich am liebsten geschrien. Stattdessen blieb ich völlig ruhig. Ich wollte die Antworten, aber ich fürchtete mich auch davor. Sie würden mein Leben verändern. Erneut. Konnte ich denn schon wieder eine Veränderung ertragen?“ (S.170)

An ihrem 16. Geburtstag sieht Alice "Ali" Bell eine Wolke, die die Form eines weißen Kaninchens hat. Kurz darauf passiert, was Alice nie für möglich gehalten hätte: Ihre Eltern, ihre Schwester und sie werden von Zombies angegriffen. Nur Ali überlebt. Sie zieht zu ihren Großeltern nach Birmingham und fängt an einer neuen Schule an. Um ihre Familie zu rächen, will Ali lernen, Untote zu besiegen. Um zu überleben, muss sie dem undurchsichtigsten Typ an der Asher High vertrauen: Cole Holland weiß, wie man Zombies jagt. Aber er hat selbst Geheimnisse; und es scheint, dass die größten Gefahren dort lauern, wo Ali sie am wenigsten vermutet …

Meine Meinung

  • Handlung/ Verlauf der Geschichte

Der Anfang ist eigentlich schön ruhig und gemütlich, wobei die „Vorbemerkungen von Alice“ dem Leser einen kurzen Ausblick auf die kommenden Ereignisse gibt und somit seine Neugier weckt.

Im ersten Kapitel bekommen wir einen kleinen Einblick in Alice’s Leben und lernen ihre Familie kennen. Dabei fällt die Aufmerksamkeit natürlich auf ihren verrückten Vater, der seit Jahren versucht seine Töchter und seine Frau von der Existenz von Monstern zu überzeugen. Seine Angst und seine übertriebene Vorsicht bestimmen den ganzen Alltag der Familie. Nach Einbruch der Dunkelheit darf sich nämlich niemand außerhalb des gut geschützten Heims aufhalten. Alice‘ Mutter steht ihrem Mann zur Seite und verteidigt ihn immer wieder vor Alice und ihrer kleinen Schwester. An ihrem 16. Geburtstag gelingt es Alice jedoch ihre Eltern dazu zu überreden, einmal eine Ausnahme zu machen und die Ballettaufführung ihrer kleinen Schwester Emma zu besuchen. Zunächst scheint auch alles gut zu laufen und die vier verbringen einen schönen Abend miteinander, doch die Heimfahrt wird ihnen letztendlich zum Verhängnis. Sie werden von einer seltsamen Gestalt angegriffen und kommen mit dem Auto von der Straße. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, muss Alice mit ansehen wie sich etwas an ihren Eltern zu schaffen macht.

Die Autorin hat dies wirklich mitreißend geschrieben und eine gewisse Grundspannung aufgebaut, sodass ich richtig gespannt war, wie es nun mit Alice weitergeht bzw. was sich nun alles in ihrem Leben verändern wird, schließlich hat sich nun gezeigt, dass ihr Vater mit all seinen Theorien recht gehabt hat. Doch zuerst einmal konzentriert sich die Frau Showalter darauf dem Leser einen tiefen Einblick in Ali’s Gedanken-und Gefühlswelt zu geben. Der Verlust ihrer Familie ist unglaublich schmerzhaft für sie. Vor allem ihre kleine Schwester Emma fehlt ihr schrecklich. Gleichzeitig quälen sie auch extreme Schuldgefühle, von denen sie sich nur langsam lösen kann. Einen großen Anteil daran hat Kat, die Ali schon im Krankenhaus kennengelernt hat. Sie muntert Ali auf und versucht sie mit ihrer fröhlichen Art anzustecken. Tja und dann wären da noch Cole und seine Freunde, die nicht nur Ali das eine oder andere Geheimnis aufgeben…

Im Mittelteil, als Alice an die neue Schule kommt und auf Cole trifft, plätschert die Story so ein bisschen dahin, bevor mich die Autorin wieder ganz für die sich und den weiteren Verlauf einnehmen konnte. Die Geschichte nimmt an Fahrt auf und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Ich ließ mich von der Fülle an neuen Ideen begeistern und von einigen unerwarteten Wendungen überraschen. Die Spannung war konstant vorhanden, da nur nach und nach Geheimnisse etc. aufgelöst werden. Kurz vor Schluss trumpft Frau Showalter schließlich noch mit einer besonders großen Überraschung auf, mit der ich nie gerechnet hätte.

Nach einem atemberaubenden Showdown, lässt sie das Buch dann aber vergleichsweise ruhig enden, schürt allerdings auch die Neugier auf die Fortsetzung an.

  • Schreibstil

Gena Showalter hat eine total lebhafte Art zu Erzählen, wegen der man alleine schon weiter lesen möchte. Sie versprüht einfach ihren ganz eigenen Charme. Locker und flockig scheben die Worte am Auge des Lesers vorbei, sodass man förmlich durch die Seiten fliegt. Hinzukommt das einen die Protagonistin Ali ganz oft direkt anspricht, als würde sie einem gerade von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen. Man fühlt sich als ein Teil der Geschichte. Im Übrigen ist das Buch stellenweise sehr humorvoll. Vor allem die kleinen Schlagabtausche, die sich Cole und Ali einige Male leisten, bringen einen zum Schmunzeln. Fürs Herz gibt es selbstverständlich auch einige romantische Momente. 

Zu den Zombies kann ich nur sagen, dass man sich davon nicht abschrecken lassen sollte. Ich hatte vor dem Lesen auch so meine Bedenken, da es so gar nicht mein Fall ist, aber Gena Showalter hat sich auch hier viel Mühe gegeben und konnte mich von ihrer Version hundert Prozent überzeugen. Um ehrlich zu sein waren mir die Kampfszenen sogar mitunter das liebste.

  • Charaktere

Ali ist ein taffes und selbstbewusstes Mädchen, das mir von Anfang an super sympathisch war, da sie und ich mitunter den gleichen Humor teilen. Das ist jedoch nicht das einzige: Ich fand es super süß wie liebevoll sie sich um ihre kleine Schwester Emma kümmert. Die beiden habe eine wirklich enge Verbindung zueinander, weshalb ich es umso mehr nachvollziehen konnte, wie sehr ihr ihr Tod naheging. Irgendwann merkt sie allerdings, dass ihre Trauer sie nicht weiterbringt. Ihre Kämpfernatur wird geweckt und sie fixiert sich vollkommen auf ihr Ziel die Monster, die ihre Familie getötet haben zur Strecke zu bringen. Dafür, dafür muss sie aber erst einmal lernen wie genau man sie bekämpfen kann. Und da kommen Cole und seine Truppe ins Spiel…

Cole ist wohl der heißeste Buchcharakter, der mir je untergekommen ist. Ich kann Ali total verstehen, wieso sie sich vom ersten Augenblick zu ihm hingezogen fühlt. An der Schule ist er als der Bad Boy schlechthin verschrien und jeder weiß dass es besser ist sich von ihm und seinen Freunden fernzuhalten. Doch er hat auch etwas sehr geheimnisvolles an sich. Als man ihn besser kennenlernt, bekommt man auch seine weiche Seite zu Gesicht und merkt, dass er kein schlechter Kerl ist. Im Gegenteil: Für seine Freunde und Familie würde er wirklich alles tun, denn der Kampf mit den Zombies ist kein Zuckerschlecken, sondern fordert manchmal seine Opfer. Cole musste schon einige Verluste hinnehmen und weiß demnach so gut wie kein anderer wie sich Ali fühlen muss. Die beiden sind ein total süßes Paar! Man spürt förmlich wie es zwischen ihnen knistert.

Mein Fazit

„Alice im Zombieland“ von Gena Showalter ist eine spannende und fesselnde Geschichte, die viele überraschenden Wendungen bereithält, sodass man das Buch am liebsten gar nicht mehr aus den Händen legen möchte. Dazu kommen die vielen, wirklich liebevoll ausgearbeiteten Charaktere, die mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften zusätzlich Pepp in das Geschehen bringen. Doch vor allem die Beziehung zwischen Ali und Cole liegt im Fokus des Lesers. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach! Aber auch die Kämpfe und die Zombies allgemein, haben mir, anders als erwartet, sehr gut gefallen.