Rezension

Ergreifende Geschichte

Mein Herz und andere schwarze Löcher - Jasmine  Warga

Mein Herz und andere schwarze Löcher
von Jasmine Warga

Bewertet mit 5 Sternen

Auf den ersten Blick ist Aysel eine ganz normale 16-Jährige. Doch bei genauem Hinsehen bröckelt die Fassade, denn sie ist im wahrsten Sinne des Wortes todunglücklich. Sie wuchs bei ihrem Vater auf, doch durch eine schreckliche Tat sitzt dieser im Gefängnis und ihre ganze Welt wird auf den Kopf gestellt. Von nun an lebt sie bei ihrer Mutter und deren neuer Familie, bei der sich Aysel allerdings nicht besonders willkommen fühlt und auch die ganze Welt scheint wegen des Vorfalls einen großen Bogen um sie zu machen. Roman ist da ganz anders. Er hat ein wohlbehütetes Elternhaus mit einer liebevollen Mutter und viele Freunde, die sich für sein Wohlergehen interessieren zu scheinen. Doch auch er scheint ein dunkles Geheimnis zu haben. Es sind zwei verschiedene Welten die aufeinanderprallen und dennoch haben die beiden Jugendlichen das gleiche Ziel: den Tod. Zunächst treffen die beiden sich, um ihren gemeinsamen Selbstmord zu planen, wobei mir der Zeit Gefühle zwischen den beiden entstehen. Ist dies wirklich schon das Ende?

"Mein Herz und andere schwarze Löcher" erzählt die wunderschöne und zugleich todtraurige Geschichte zweier Teenager, die sich gemeinsam das Leben nehmen wollen und dabei die Macht der Liebe entdecken und bekommt von mir verdientermaßen fünf Sterne. Schon jetzt gehört dieses Buch zu meinen Lieblingsbüchern des Jahres, denn es punktet nicht nur mit der herzerwärmende Geschichte von Aysel und Roman, sondern auch mit dem ergreifenden Schreibstil der Autorin, Jasmine Warga. Mit ihren Umschreibungen, wie etwa der Depression als schwarze Qualle, veranschaulicht sie die Gefühle der Betroffenen, sodass sie leichter zu verstehen sind und auch den beiden Protagonisten der Geschichte, Aysel und Roman, haucht sie dadurch Leben ein. Besonders Aysels Gefühlswelt und ihr langsames Erwachen aus der Starre der Depression konnte man gut nachvollziehen, denn Jasmine Warga beschreibt Aysels Gedanken und Empfindungen mit knappen Worten, sodass sie noch authentischer wirken. So manch einer wird sich fragen, ob dieses Buch über Selbstmord für Jugendliche nicht zu verstörend ist, aber mit meinen 16 Jahren kann ich nur das Gegenteil behaupten: erst dadurch habe ich verstanden, was es wirklich bedeutet, an Depressionen zu leiden. In der heutigen Gesellschaft wird das Thema Depression oftmals belächelt, doch meist haben die Erkrankungen der Seele schlimmere Auswirkungen als diejenigen, die man sehen kann, wie etwa ein gebrochener Arm. Es sind Leiden, die teilweise nie vollkommen kuriert werden können und in einigen Fällen mit dem Tod enden. Dieses Buch, das nur so vor Hoffnung und Liebe strotz, ist ein Leseerlebnis der ganz besonderen Art, welches ich jedem nur wärmstens empfehlen kann.