Rezension

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Erhellende Rückblende

Shift - Hugh Howey

Shift
von Hugh Howey

Bewertet mit 4 Sternen

"Some secrets should remain buried" ist das Motto für den zweiten Teil der Silo-Saga: Shift.

Um es vorweg zu nehmen: Shift endet da, wo auch der erste Teil der Silo-Saga, Wool, endete. Die man unbedingt zuerst gelesen haben sollte, weil im zweiten Teil die Hintergründe verraten werden, man wüsste also viel mehr als die Protagonisten in Wool.

Der Roman ist in drei Teile unterteilt und orientiert sich an den Schichten von Donald (Troy).

In der ersten Schicht wird Troys erste reguläre Schicht als "Head" im Silo 1 beschrieben - nominell Chef, was sich für Troy aber nicht so anfühlt. Das Stilmittel des ersten Bandes, den Leser mit den Protagonisten die Silo-Welt entdecken zu lassen, wird hier gebrochen: Die Beschreibung der Vorgänge während dieser ersten Schicht wird regelmäßig durch Beschreibung der Vorgeschichte unterbrochen. Zwischen beiden Zeitsträngen liegt hier ein Abstand von gut 50 Jahren.

Nach dem Lesen der ersten Schicht ist bekannt, wer die Silos warum erbaut hat - die dabei vorherrschende Hybris auf der einen und Paranoia auf der anderen Seite habe es mir etwas erschwert, in den Text richtig einzutauchen.

Auch wenn Donald nicht damit gerechnet hat, wird er 100 Jahre später wieder aus dem Kälteschlaf zu einer zweiten, kurzen Schicht erweckt: Er soll helfen, den Grund für den in Wool erwähnten großen Aufstand in Silo 18 zu finden. Dabei wird Donald klar, dass der Kopf hinter dem Silo-Projekt mehr oder weniger skrupellos ist und dass er, obwohl an den Planungen beteiligt, den Gedanken hinter der Errichtung der Silos nicht mehr zustimmen kann.

Zu seiner dritten Schicht wird Donald über 100 Jahre später geweckt - und findet sich in der Rolle des Kopfes hinter den ganzen Silo-Planungen wieder. Er hat jetzt Zugang zu allen Informationen und entdeckt einige Intrigen, die auch ihn persönlich betreffen. Parallel dazu wird die Geschichte von Solo aus Silo 17 erzählt, die damit endet, dass Juliette ihn findet. Diese dritte Schicht fand ich persönlich am spannendsten, weil hier viele von den vorgegebenen Gründen hinterfragt werden.

Während ich am Ende von Wool soetwas wie einen Hoffnungsschimmer für den Silo verspürte, bin ich mir nach dem Lesen von Shift in Bezug auf die Zukunft der Silos nicht mehr so sicher. Aber im dritten Teil, Dust, wird es sicher einige dramatische Entwicklungen geben - zu klären ist, wie es mit Donald und seiner Schwester weitergeht, wie sich die Verhältnisse in Silo 18 entwickeln und vielleicht sogar was es mit Silo 40 auf sich hat.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Silo-Welt gut durchdacht ist und eine durchaus denkbare dystopische Zukunftsvision darstellt. Die Bücher sind spannend geschrieben, enthüllen zu einer Zeit gerade so viel, dass man sich noch eigene Gedanken machen kann und die Handlungsebenen sind gut miteinander verzahnt. Dennoch bin ich zum Text reichlich auf Distanz geblieben.