Rezension

Ermittler mit Rollstuhl

Nr. 13 - Laura Wulff

Nr. 13
von Laura Wulff

Bewertet mit 3 Sternen

Daniel Zucker sitzt nach einem Kletterunfall im Rollstuhl. Vor seinem Unfall war er Hauptkommissar beim Kriminalkommissariat 11 in Köln. Doch jetzt darf er diese Position auf Grund seiner Behinderung nicht mehr einnehmen. Darum wird er nur noch "externer Berater/Sonderermittler bei schwierigen Fällen" hinzugerufen und kann so zumindest teilweise im aktiven Dienst weitermachen.

Doch langsam dämmert ihm, dass das Kommissariat versucht ihn so wenig wie möglich hinzuzuziehen um ihn über lange Strecken doch loszuwerden.

Darum versucht Daniel Zucker immer wieder auf eigene Faust von Fällen zu erfahren, um dann unangefordert am Tatort aufzutauchen und mitzuermitteln. Auf diese Art und Weise will er sich nützlich machen und beweisen, dass er notwendig für das K11 ist und nicht nur eine Last.

Genauso stößt er auch zu dem Fall einer Leiche in einem jüdischen Ritual-Becken eines Kölner Museums. Doch wirklich aktiv kann er an den Ermittlungen nicht teilnehmen, da Stufen ihm den einzigen Zugang zum Becken verstellen.

Relativ zeitgleich meldet eine Frau, dass ihre pflegebedürftige Mutter im Haus gegenüber einen Mord beobachtet haben will. Des guten Willen wir Daniel Zucker zu diesem Schauplatz geschickt uns soll sich mit der an Demenz erkrankten alten Dame herumschlagen. Doch was sie beobachtet haben will ist nicht unbrisant: Ein Mord gegenüber - in einem Haus für rehabilitierte Sexualstraftäter die des Kindesmissbrauches verurteilt wurden. Und die Leiche scheint auf die Beschreibung der Leiche im Ritual Becken zu passen, bis auf ein kleines Detail.

Kann Danile Zucker beweisen, dass die beiden Fälle einen gemeinsamen Nenner aufweisen oder ist das Haus mit der Nr.13 wirklich vollständig rehabilitiert?

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Auch wenn man Thriller mag, sollte man vor den ersten Seiten dieses Buches ein wenig gewarnt werden. Denn hier bei einer Art "Prolog" auf wirklich grausame Weise ein Kindesmissbrauch geschildert. Definitiv nichts für schwache Nerven - das erzeugt schon mal beim größten Thriller Fan eine wahre Gänsehaut. 

Doch so grausam geht es (zum Glück?) nicht weiter, denn danach stürzt man direkt in die Ermittlungen um den Mord in dem jüdischen Ritual-Becken und dem Mordverdacht im Haus der verurteilten pädophilen Straftäter.

Die Ermittlungen sind wirklich spannend und unterhaltsam, verstricken sich langsam immer mehr und warten auf den den ganz großen Crash. Stück für Stück fügt sich hier wirklich ein Puzzle zusammen und zum Schluss ein schlüssiges Gesamtbild zu ergeben.
Das Ergebnis ist verständlich und nachvollziehbar, genauso wie der Ermittlungsweg (auch wenn Daniel Zucker immer mal wieder seinem Bauchgefühl folgt). Gerade das hat mich wirklich beeindruckt. Oftmals in Thrillern überschlagen sich die Ereignisse so schnell und dramatisch, dass man kaum noch wirklich nachkommt mit der gesamten Geschichte. Aber bei "NR.13" kann man den Fortschritten trotz schnellen Kombinationen immer noch folgen. Man sitzt schlussendlich nicht im Sessel und hat keine Ahnung warum und vor allem wie der Fall jetzt eigentlich aufgeklärt wurde.

Wirklich interessant stellt sich auch der Charakter des Daniel Zucker da, der trotz seiner Behinderung, mit der er bereits ein Jahr leben muss, nicht wirklich akzeptieren will, dass er teilweise auf andere Personen angewiesen sein könnte. Immer wieder stößt er an seine Grenzen (unter anderem Stufen) und wird an seine Behinderung und Einschränkung erinnert. Doch dabei bleibt sein "Popo-Ferrarri", wie er seinen Rollstuhl liebevoll nenne, immer nur ein kleiens Stück um die Person des Ermittlers auf persönlicher Ebene besser kennen zu lernen und nicht ein Hauptaugenmerk darauf zu legen.
Insbesondere auch die persönlichen Probleme die er mit seiner Frau Marie Zucker zu haben scheint bringen auch immer wieder das menschliche aus der "Maschine" des Ermittlers zum Vorschein.

"Nr. 13" ist wirklich ein angenehmer Thriller der allerdings nicht mit allzu vielen Spannungsspitzen aufwarten kann. Erst gegen Ende kommt man beim Lesen doch ein wenig ins Schwitzen und die Seiten laufen nur so weg.

Durchschnittlich unterhaltsame Lesestunden für Krimi und Thriller Fans. Den ersten Teil "Leiden Sollst Du" werde ich mir wohl auch noch zu legen um nachzulesen wie Daniel Zucker wieder in den aktiven Dienst zurück gekehrt ist.