Rezension

Erneut ausgetrickst

DIE WAHRHEIT
von Melanie Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

"Die Wahrheit" handelt von Sarah Petersen, die seit sieben Jahre alleinerziehende Mutter von Leo ist. Denn Philipp, ihr Mann, ist auf einer Geschäftsreise in Südamerika spurlos verschwunden. Jahrlang hat sie sich hartnäckig dagegen geweht ihren Mann für tot erklären zu lassen und kurz nachdem sie endültig entschieden hat wieder nach vorne zu sehen, erhält sie einen Anruf: Philipp lebt! Doch die leise Freude, die sich bei dieser Nachricht bei ihr einnistet, wird jäg gebremst, denn der Mann, der aus dem Flugzeug steigt ist nicht ihr Mann Philipp. Doch davon bekommt sie niemanden überzeugt...

"Die Falle" fand ich bereits wirklich klasse, denn Melanie Raabe hatte es geschafft, auch mich als Leserin in eine Falle tappen zu lassen, denn mit der ganzen Entwicklung der Geschichte konnte ich so nicht rechnen. Daher habe ich bei "Die Wahrheit" gerne wieder zugeriffen, um zu prüfen, ob die Autorin es nochmal schaffen kann. Und sie hat es, doch leider bedeutet das erneut, dass eine spoilerfreie Rezension wirklich schwer werden wird...

Ein Punkt, der mir bei "Die Wahrheit" gleich viel besser gefiel, war die Tatsache, dass der Einstieg in das Buch flotter geschieht. Zwar wird auch an dieser Stelle einiges inhaltlich vorbreitet (Sarahs Leben als alleinerziehende Mutter, ihr damaliges Leben als Ehefrau etc.), aber Sarah ist trotz der schwierigen Situation als Protagonistin leichter zugänglich und dadurch sind die Erzählungen rund um sie flüssiger.

Ansonsten ist der Schreibstil aber sehr ähnlich dem, der mich auch schon in "Die Falle" in die Falle tappen ließ. Mit dem Auftauchen des vermeintlichen Philipp beginnt genau diese Erzählung, die mich atemlos Seite für Seite lesen lassen, weil ich unbedingt wissen will, wie das ganze wohl aufgelöst wird. Innerhalb von Kapiteln erlebt man mit Sarah die Gegenwart, die Vergangenheit, wird mit Informationen versorgt, die man dann direkt wieder anzweifelt. Der vermeintliche Philipp bekommt unter der Bezeichnung "Der Fremde" eigene Kapitel und diese werden von mal zu mal länger. Es gibt nicht mehr nur Sarah, auch er wird dem Leser mehr zugänglich und irgendwann ist man sich schon nicht mehr sicher, wem man eigentlich wirklich vertrauen kann.

Und diese unerträgliche Spannung, die mich durch dieses Buch rasen ließ, gipfelte in einer interessanten Wendung, die inhaltlich vollkommen schlüssig aufgelöst wird. Im Rückblick ist auf einmal alles klar und das ist gutes Geschichtenerzählen. Keine logischen Lücken, nichts absurdes, sondern einfach realistisch.

Fazit: Mir persönlich gefällt "Die Wahrheit" sogar fast noch etwas besser, einfach, weil ich Sarah als Person wesentlich interessanter fand. Zudem muss man Raabe positiv zu Gute halten, sie zieht zwar ihren Erzählstil genau noch einmal durch, aber sie konnte mich erneut in die Irre führen, also kann diese Frau nichts falsch gemacht haben! Danke einfach für diese sehr kurzweiligen und gleichzeitig nervenaufreibenden Lesestunden!

Kommentare

hobble kommentierte am 06. November 2016 um 07:05

Macht Lust aufs Lesen

Gwendolyn22 kommentierte am 26. November 2016 um 18:47

Bin gespannt, freue mich auch schon auf das Buch! Danke für die Rezension.