Rezension

Erneut überzeugt Volker Kutscher

Märzgefallene - Volker Kutscher

Märzgefallene
von Volker Kutscher

Bewertet mit 5 Sternen

Am Nollendorfplatz wird ein ermordeter Weltkriegsveteran aufgefunden, der Auftakt zu einer Reihe weiterer Morde an Opfern aus demselben Milieu. Grund genug dafür, dass Gereon Rath, der eigentlich zum Karneval in seine Heimatstadt Köln gefahren ist, zurück nach Berlin beordert wird. Doch schnell treten die Ermittlungen hinter die durch den Reichstagsbrand ausgelöste Kommunistenhatz, in die auch die Berliner Polizei einbezogen wird, zurück. Die Fortschritte in der Mordsache entwickeln sich eher zäh, bis sich ein nationalistischer Schriftsteller, selbst Veteran, bei Rath meldet. Steht die Mordserie in Verbindung mit dem Versuch, die Veröffentlichung seines Romans "Märzgefallene" zu verindern. Darin wird ein vermeintlich toter jüdischer Offizier übelster Schandtaten bezichtigt. Will dieser nun die Wahrheit mit den Morden verhindern?

Rath bekommt vom neuen antisemitischen Polizeichef Berlins die Weisung, sich auf die Erfassung des Täters zu konzentrieren, andere Spuren sollen keine Rolle spielen. Doch Rath wäre nicht Rath, wenn er sich darauf einließe. Selbst als er offiziell den Fall wegen vermeintlicher Erfolglosigkeit abgeben muss, sucht er auf eigene Faust weiter nach den wahren Gründen der Mordserie.

Daneben muss er sich um die bevorstehende Hochzeit mit seiner Verlobten Charly kümmern, die immer mehr von Zweifeln am Beruf der Polizisten in einem nationalsozialistischen System befallen wird.

"Märzgefallene" ist nicht nur der Titel des Romans im Roman, der Begriff bezeichnet auch die zahlreichen Opportunisten, die in den ersten Monaten des Dritten Reiches durch Eintritt in die NSDAP ihre Loyalität den neuen Machthabern gegenüber demonstrieren wollen. Kutscher gelingt es, diese Stimmung gut einzufangen, wobei Rath einige durchaus unliebsame Erfahrungen machen muss.