Rezension

Ernsthaftes Thema, glaubwürdig umgesetzt

Schau mir in die Augen, Audrey
von Sophie Kinsella

Bewertet mit 4 Sternen

Als gekürztes Hörbuch genossen!

Ein Jugendbuch, in dem es um psychische Erkrankungen geht und das Sophie Kinsella geschrieben hat - kann das gut gehen?
Ja, tut es, auch wenn sich die Autorin hier meiner Meinung nach etwas zu viel vorgenommen hat. Wobei ich darauf hinweisen möchte, dass das Hörbuch eine gekürzte Fassung ist und ich nicht beurteilen kann, was in der kompletten Version im Einzelnen mehr ist.

Ich finde, Spohie Kinsella versteht es, ein Tabu-Thema auf eine sehr lockere Art und Weise darzustellen. Und als normal. Denn machen wir uns nichts vor, Depressionen, Angststörungen, Borderline und Konsorten sind auf dem Vormarsch und je mehr die Allgemeinheit darüber weiß, umso besser - lustig fand ich die Stelle mit den Vorurteilen gegenüber Menschen mit bipolarer Störung.
Eingebunden in eine eher witzige Geschichte einer 14jährigen in einer durchschnittlichen, etwas abgedrehten Familie, birgt 'Schau mir in die Augen, Audrey' einen guten Blick hinter die Kulissen beziehungsweise in die Psyche einer Erkrankte mit den ganz typischen Phasen. Besonders beeidruckend fand ich die Darstellung der eher euphorischen Phasen, in der Audrey sogar ihre Tabletten absetzt. So etwas ist typisch und hier sehr gut in die Geschichte eingebunden.
Als 'Aufklärungswerk' gerade für Kinder und Jugendliche ist das Buch perfekt, gerade auch, weil es nicht düster-trocken aus einer 'Anstalt' berichtet, es auch nicht um Selbstmordgedanken geht und es einige Menschen gibt, die sich liebevoll um Audrey kümmern. Es geht also nicht um Scheitern, Verzweifeln und Trauer. Im Gegenteil um Hoffnung, Liebe und Mut. Das aber mit viel fundiertem Wissen.

Allerdings ist diese Geschichte deshalb auch nicht viel mehr als gute Unterhaltung und berührte mich nur wenig. Vielleicht auch, weil ich es mehr mit denen zu tun habe, die eben nicht 'aufgefangen' wurden. Aber ein Buch über psychische Erkrankungen muss ja auch nicht immer hochdramatisch und tieftraurig sein. Es reicht, wenn es aufklärt und unterhält.

Maria Koschny liest schwungvoll und einfühlsam und gibt dem Buch eine lebendige Stimme. Das macht Spaß und ist professionell.

Fazit?
Für Menschen ab 12 Jahren genau passend, für alle mit ähnlichen Erfahrungen mindestens unterhaltsam und in gewissem Sinne auch tröstlich. Und für Fans von Sophie Kinsella auf alle Fälle lesens- und hörenswert.