Rezension

Erschreckend real...

Uranprojekt - Sebastian Thiel

Uranprojekt
von Sebastian Thiel

Bewertet mit 5 Sternen

"Uranprojekt" ist bereits der 2. Teil einer Krimireihe von Sebastian Thiel. Das erste Buch trägt den Titel "Wunderwaffe" und beide Geschichten spielen sich im Europa des ausgehenden 2. Weltkriegs ab: in den Jahren 1944 und 1945.

Normalerweise lege ich großen Wert darauf, Bücherreihen immer komplett und nacheinander zu lesen, dies war mir hier aus Zeitgründen leider nicht möglich. Man kommt aber auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes gut mit diesem Buch zurecht.

Wir begleiten den Ex-Kommissar Nikolas Brandenburg, der sich zunächst in Paris aufhält. Er hat sich einer Gruppe französischer Untergrundkämpfer, der Résistance angeschlossen. Leider vertrauen immer noch nicht alle Mitglieder dem Deutschen und so wird er schließlich zurück in seine Heimatstadt Düsseldorf geschickt, um dort als Kontaktmann zu fungieren.
Nikolas ist tief betrübt über diese Entscheidung, vor allem weil seine Geliebte Claire anscheinend maßgeblich daran beteiligt war.
Zurück in Deutschland hat er mit allerhand Problemen zu kämpfen: sein Vater freut sich nicht gerade über das Wiedersehen, schließlich steht der Name "Nikolas Brandenburg" auf jeder Fahndungsliste. Trotz allem bietet er ihm ein Versteck an.
Nach einer langen Zeit, in der sich Nikolas einfach nur unnütze und abgeschoben vorkommt, liegt plötzlich ein Schwerverwundeter mitten in einem Bombenhagel vor der Haustür. Bevor der offensichtlich gefolterte Mann in Nikolas' Bett stirbt, kann er nur noch eine seltsame Zahlenfolge von sich geben.
Nikolas hat keine Ahnung, was er mit dieser Information anfangen soll und ob es sich bei dem Toten wirklich um den Kontaktmann handelte, auf den er warten sollte. Er bittet seinen Vater um Hilfe und damit beginnt ein Wettlauf um Leben und Tod. Schnell wird klar, dass sie einer ganz großen Sache auf der Spur sind: dem streng geheimen "Uranprojekt".

Der Schreibstil von Sebastian Thiel ist sehr angenehm und leicht verständlich. Er versteht es sehr gut, seinen Charakteren Leben einzuhauchen und sie sehr real wirken zu lassen.
Die Stimmung und die Lebensumstände, die während der schlimmen Kriegszeit vorherrschend waren, beschreibt er so eindrucksvoll, dass sie zuweilen mehr für Gänsehaut sorgen als die eigentliche Kriminalgeschichte. Super fand ich auch, dass viele reelle historische Ereignisse und Personen in die Story eingebunden wurden. Das lädt zum weiteren Recherchieren ein - und Bildung hat bekanntlich noch nie jemandem geschadet.
Wenn man sich erst einmal mit den Personen vertraut gemacht hat, kommt langsam Spannung auf, die dann praktisch bis zum Ende aufrecht erhalten wird. Überraschende Wendungen und actionreiche Szenen sorgen ebenso für Lesegenuss wie die nötige Portion Emotionen.
Das Ende wird schlüssig erzählt, ist aber in einigen Punkten eher offen gestaltet und macht sehr neugierig auf eine Fortsetzung.

Fazit: Ein gut durchdachter Roman mit erschreckend reellem Hintergrund, der durch Authentizität, Action, Spannung und lebendig gezeichnete Charaktere überzeugt.

Kommentare

Karithana kommentierte am 15. Februar 2014 um 08:40

Ich lese das Buch auch gerade und bin gespannt, wie der Rest des Buchs ist. Beim Schreibstil kann ich dir zustimmen. Das Buch liest sich wirklich problemlos.