Rezension

Erschreckend realistisch

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Marc Elsberg

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
von Marc Elsberg

Bewertet mit 4.5 Sternen

In ganz Europa fällt plötzlich der Strom aus. Es beginnt in einigen wenigen Ländern und zieht sich dann immer weiter, bis beinahe ganz Europa im dunkeln liegt. Schnell stellt sich die Frage, wie es zu diesem Ausfall kommen konnte und wie schnell das Netz wieder stabilisiert werden kann. Handelt es sich um eine Verkettung unglücklicher Umstände oder steckt eventuell sogar ein Terroranschlag dahinter? Alle diese Fragen stellt sich der italienische Hacker Piero Manzano. Er versucht eine Spur zu finden und macht dabei eine grausame Entdeckung.

Inhalt:
Der Inhalt des Buches hat mir gut gefallen. Es wird auf sehr beeindruckende Art und Weise geschildert, was bei einem europaweiten Stromausfall alles passieren würde. Das Buch ist dabei erschreckend realistisch, sodass ich mir inzwischen Gedanken über meine eigenen Notfallvorräte zuhause mache. Das Buch beschäftigt mich auch einige Zeit nach dem Lesen noch so sehr, dass ich bei bestimmten Stichworten in den Medien wieder über die Thematik nachdenken muss. An einigen Stellen hätten ich mir mehr technische Details und Hintergrundinformationen gewünscht. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass weniger technisch interessierte Leser hiermit überhaupt keine Problem haben. Die "fehlenden Details" führen absolut nicht dazu, dass das Buch unverständlich wird, ich war einigen Stellen nur einfach noch ein bisschen neugieriger.

Aufbau und Schreibstil:
Das Buch ist in viele einzelne Kapitel unterteilt, wobei jedes Kapitel an einem anderen Ort spielt. Die Kapitel wiederum sind in Abschnitte gruppiert, die jeweils einen Tag des Stromausfalls schildern.
Der Schreibstil des Buches hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Das Buch liest sich sehr gut und flüssig. Zudem wird die Spannung in diesem Buch über viele Seiten, langsam aufgebaut, was mir sehr gut gefallen hat. Der Autor hat ein Händchen dafür den Leser lange im Dunkeln zu lassen und sein Interesse dennoch nicht zu verlieren. Das Ende jedoch hat mich ein bisschen enttäuscht, da die Spannung extrem schnell abfällt und die Handlung in sehr wenigen Seiten aufgelöst wird. Alles was dann noch folgt ist recht vorhersehbar. Bei der mühsam aufgebauten Spannung hätte ich mir ein "längeres Ende" gewünscht. Ich hatte am Ende das Gefühl, dass der Autor das Buch möglichst schnell beenden möchte. Die Informationen werden quasi nur noch aneinander gereiht. Ich finde es schade, dass das Ende dem Rest des Buches nicht gerecht wird.

Charaktere:
Alle Charaktere in diesem Buch wirken sehr realistisch. Erfreulicherweise bedient der Autor mit seinen Figuren keine Klischees. Eher im Gegenteil keiner der vorkommenden Charaktere ist perfekt, denn neben ihrer Aufgabe im Buch zeigen alle Figuren ihre menschliche Seite, die sich in Angst, Stress, Verzweiflung, Unbehaglichkeit und Wut äußert. Die Figuren sind allesamt so realistisch dargestellt, dass es mir leicht gefallen ist, mit ihnen mitzufiebern. Ich konnte mich weitestgehend in ihre Lage versetzen und ihre Entscheidungen nachvollziehen.

Cover und Klappentext:
Das Cover des Buches hat mir auf den ersten Blick sehr gut gefallen. Es macht auf den ersten Blick neugierig und ich finde, es ist direkt zu erkennen, dass es sich bei diesem Buch um einen Thriller handelt.
Der Klappentext ist aus meiner Sicht gut gelungen, da er das Geschehen zusammenfasst, ohne dabei zu viel zu verraten oder falsche Erwartungen zu wecken.

Fazit:
Auch wenn ich das Ende etwas enttäuschend fand, ist es insgesamt ein sehr gelungenes Buch. Hätte ich am Ende nicht das Gefühl gehabt, dass der Autor das Buch möglichst schnell abschließen möchte, würde ich diese Buch als ausgezeichnet bezeichnen. Der Inhalt ist so erschreckend realistisch, dass es auch eine Dokumentation eines tatsächlichen europaweiten Stromausfalls sein könnte.