Rezension

Erschreckend wie weit man aus "Liebe" gehen kann

Jeder Schritt von dir
von Christine Fehér

Bewertet mit 4 Sternen

In dem Roman bekommt man sowohl einen Einblick in das gestörte Wahrnehmungsverhältnis der Stalkerin, erfährt aber auch das Leid des Betroffenen.

In „Jeder Schritt von dir – Geschichte einer Stalkerin“ von Christine Feher geht es um die 16-jährige unscheinbare Alexandra, die in ihrer den Star einer Serie anschmachtet. Als in der Tierhandlung –in der sie zweimal die Woche aushilft- der etwa gleichaltrige Arved auftaucht, ist es um Alexandra geschehen, denn er hat sieht ihrem Star sehr ähnlich.  Für Alexandra ist Arved die große Liebe, dass er diese gar nicht erwidert scheint ihr zu entgehen. Sie beginnt dem Jungen nachzuspionieren, bombardiert ihn mit SMS und Anrufen und behauptet dazu noch schwanger von Arved zu sein. Wie weit wird sie noch gehen?

Meine Meinung
Christine Feher hat es mit diesem Roman geschafft jugendgerecht ein Thema zu vermitteln, mit dem sich sicherlich sowohl Jugendliche als auch viele Erwachsene rumschlagen müssen.  Sie werden aus falsch verstandenen Signalen von jemandem belagert und verfolgt ohne dies selbst zu wollen. In dem Roman bekommt man sowohl einen Einblick in das gestörte Wahrnehmungsverhältnis der Stalkerin, erfährt aber auch das Leid des Betroffenen. Alexandra deutet Arveds Gesten oft falsch ein oder findet für sich Entschuldigungen, warum er nicht anders handeln kann und zeigt wie einfach es doch oft ist an die gewünschten Informationen über eine Person zu gelangen. Ihr scheint nicht wirklich bewusst, welchen Leidensdruck Arved und sein Umfeld durchmacht durch ihre Belagerung. Ich finde es schon erschreckend wie weit das Mädchen in dem Roman geht und hierbei handelt es sich ja nur um eine fiktive Person. Wenn einer leidet, kann es einfach keine Liebe sein. Ich finde alle Handlungen sind von der Autorin gut durchdacht und sind in sich schlüssig. Auch das Leiden und die Ängste von Arved kann man beim Lesen förmlich spüren. Die gesamte Story lässt sich flüssig lesen und man kommt gut durch. Die Folgen für Täter und Opfer des „Stalkings“ werden auch sehr deutlich. Ein Roman der von Jugendlichen aber auch Erwachsenen gelesen werden kann. 

Was mir besonders gefällt sind die Hinweise im Nachwort zum Thema „Stalking“, die man jedoch evtl. noch etwas ausbauen und auf jeden Fall aktualisieren könnte. Stalking ist und bleibt strafbar! Und niemand sollte sich so quälen lassen.