Rezension

Erschreckende Geschichte aus Irland

Trinity
von Leon Uris

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Buch habe ich in der deutschen Übersetzung gelesen, aber die ist hier nicht gelistet.

Es erzählt auf über 700 Seiten die Geschichte von Conor Larkin, der im ausgehenden 19. Jahrhundert als Katholik in Nordirland lebt. Die Katholiken haben es unter der britischen Herrschaft auf der Insel schwer, werden unterdrückt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Larkins Familie steht in der Tradition irischer Freiheitskämpfer und auch er wird Mitglied in der irischen Unabhängigkeitsbewegung, die für die Abspaltung vom britischen Königreich kämpft. Als Irland das Ziel 1916 erreicht, lebt Larkin nicht mehr.

Uris' Schilderungen der irischen Lebenswirklichkeit geht unter die Haut. Hunger, Unterdrückung und Ausbeutung unter schlimmsten Bedingungen gehören zum Alltag der katholischen irischen Bevölkerung. Aber auch die Protestanten, die etwas besser leben können, werden mit Hilfe der Kirche und der großen Fabrikbesitzer ausgebeutet. Im Gegensatz zur Land- und Arbeiterbevölkerung stehen die reichen Großgrundbesitzer, deren Reichtum extrem unanständig ist und die immer wieder neue Methoden finden, um ihre Fabriken weltweit wettbewerbsfähig zu halten. Dabei nehmen sie keinerlei Rücksicht auf Kinder, Schwangere oder Alte.

Das Buch geht unter die Haut und ist sehr spannend. Bisher wusste ich wenig vom irischen Freiheitskampf, nun kann ich verstehen, warum es jahrelang immer wieder zu den Kämpfen zwischen katholischer und protestantischer Bevölkerung kam. Die Feindschaften dauern ja bis in unsere Tage an, wie man an den alljährlichen Umzügen des Oranierordens in Nordirland sieht.

Vor einigen Jahren las ich "Die Asche meiner Mutter" von Frank McCourt, der die Geschichte von Uris im Grunde weitererzählt.

Als Vorbereitung für eine Irlandreise vermitteln beide Bücher unschätzbaren Einblick in die Geschichte des geschundenen Landes. Aber auch "einfach so" für alle Geschichtsinteressierten unbedingt lesenswert! Uros versteht es emisterhaft (wie auch in "Mila 18" oder "Exodus") Gedschichte an Hand einzelner Schicksale nachvollziehbar zu machen und die Leser zu berühren.