Rezension

erschütternd

Libellenschwestern - Lisa Wingate

Libellenschwestern
von Lisa Wingate

Bewertet mit 5 Sternen

Ein beeindruckendes Buch! Die Schreibweise hat mich vom ersten Moment an mitgerissen, der Perspektivenwechsel die Spannung sehr hoch gehalten und ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut aufgehoben gefühlt.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart und im Jahr 1939. Avery trifft May in einem Seniorenheim und trifft unerwartet auf ihre Vergangenheit. Doch May verrät nichts und so muss Avery selbst Nachforschungen anstellen. Zu Hilfe kommt ihr der nette Trent. Was die beiden herausfinden spielt auch auf der zweiten Zeitschiene, in der May ihre Geschichte erzählt. Und die hat es wirklich in sich. Als Kind zusammen mit ihren Geschwistern von zu Hause entführt und in ein Kinderheim gebracht, wo sie Not und Gewalt kennen lernen. Ihre Schwestern und der kleine Bruder werden schnell an Adoptiveltern vermitteln und auch May bekommt die Chance auf eine neue Familie. Doch eigentlich wollte sie doch so gern mit ihren Geschwistern zusammenbleiben!

Was Lisa Wingate hier erzählt, beruht zum Teil auf einer wahren Begebenheit. Kinder wurden ihren Eltern entrissen und für viel Geld an wohlhabende Eltern verkauft. Man kann jetzt denken, dass es den Kindern dort sicher besser ging, aber sie hatten ja keine Wahl! Und welches Kind würde nicht lieber bei den eigenen Kindern aufwachsen? Die Grausamkeit, die May und ihre Geschwister dort im Kinderheim erfahren hat mich zutiefst erschüttert. Mit dem Hintergedanken, dass diese Geschehnisse tatsächlich so passiert sind, wurden die Gefühle noch intensiver und erschreckender.

Ein dunkler Teil der Geschichte Amerikas, der hier ans Licht kommt und von dem sicher nicht viele Menschen wissen.