Rezension

Erschütternd brutal, ehrlich und außergewöhnlich

Das Haus der Granatäpfel - Lydia Conradi

Das Haus der Granatäpfel
von Lydia Conradi

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: 
Im schönen Smyrna im Jahre 1912 soll die junge Berlinerin Klara den Sohn eines Kaufhausmagnaten heiraten. Obwohl sie sich sofort in die wunderbare Stadt verliebt, scheint sie aber Peter nicht glücklich zu machen. So verliert sie schnell ihr Herz an Sevan, den jungen Arzt der Familie. Doch beide sind gebunden und ihnen stehen sehr schwierige Zeiten bevor. Auch da der erste Weltkrieg naht und die Idylle zu zerstören bedroht. 

Meine Meinung: 
Für mich war es sehr schwierig dem Geschehen wegen der vielen genannten Protagonisten zu folgen. Die Sprache, dessen sich die Autorin bedient ist ebenso gewöhnungsbedürftig. Zudem kam noch erschwerend hinzu, dass ich mir partout nicht merken konnte wer denn nun welcher Nationalität angehörte. Da man von einigen Charakteren erst wieder viele Kapitel später liest, hat man schon fast wieder vergessen, von wem gerade gesprochen wurde. Wenigstens hat man die Möglichkeit die Familienchronik im Buchinneren zu entdecken und ebenso wichtig ist das am Schluss befindliche Glossar. Denn gerade am Anfang des Romans wird mit türkischen Begriffen um sich geworfen, dass man kaum noch hinter her kommt. 
Dies alles hat mich auch nicht darüber hinweg trösten können, dass die eigentliche Geschichte um Klara und Sevan, sowie Theri und Tuncay sehr emotional ausgerichtet wurden. Leider hat man im Laufe deren Leben nicht allzu viel an Details erfahren dürfen, deswegen konnte ich mich auch nicht ganz in die Lage der Personen versetzen und meine Empathie hielt sich dadurch auch in Grenzen. Sehr schade, denn die gesamte Erzählung hat für mich großes Potenzial und ich fand das Ende des Gesamten einfach überwältigend. Erschütternd brutal, ehrlich und außergewöhnlich. 
Mich erinnern die Ereignisse in "Das Haus der Granatäpfel" an ähnliche Erzählungen, an ähnliche Kriege, in denen es immer darum geht, Andersdenkende zu verurteilen oder aus zu löschen. Die Engstirnigkeit und die Lust am Töten haben mich auch in diesem Roman sehr erschüttern lassen. Da wird einem wieder bewusst, dass man jederzeit mit allem Unheil rechnen kann und dies obwohl man nicht den leisesten Schimmer haben muss, weswegen. Menschen sind einfach zerstörerisch und man erkennt auch hier extrem die Bereitschaft dazu ohne Rücksicht auf Verluste. Unfassbar! 

Fazit: 
Aufgrund einiger Fremdwörter, vieler Charaktere und die sehr gewöhnungsbedürftige Sprache der Autorin fiel es mir schwer mich in das Geschehen einfach hinein fallen zu lassen. Durch die gesamte Geschichte zieht sich für mich ein trauriger Schleier und das Bewusstsein der Zerstörung. Die kleinen Highlights oder glücklichen Momente konnten daher auch nicht viel an meinem Gesamteindruck ändern. Daher vergebe ich für "Das Haus der Granatäpfel" 
3 Sterne !