Rezension

Erschütternd, emotional und voller Erinnerungen

Was von mir bleibt - Lara Avery

Was von mir bleibt
von Lara Avery

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext

„Sammie ist klug, selbstbewusst und hat nur ein Ziel: den besten Schulabschluss machen und ihrer Heimatstadt so schnell wie möglich den Rücken kehren. Wäre da nicht diese unheilbare Krankheit, die ihr – so sagen die Ärzte – nach und nach alle Erinnerungen rauben wird. Doch Sammie will sie festhalten: die Erinnerung an Stuart und ihren ersten Kuss. An Maddie und den großen Streit. Und an Cooper, der wie kein anderer Sammie zum Lachen bringt. Sammie schreibt, um eins niemals zu vergessen: dass sie ihr Leben gelebt hat, bis zum Schluss.“

 

Gestaltung

Auch wenn ich nicht unbedingt ein Fan des Babyblaus bin, so passt die Aufmachung des Covers doch wie die Faust aufs Auge zur Geschichte. Das Mädchengesicht, das hinter der blauen, löchrigen Wand verschwindet, symbolisiert ideal die Thematik des Erinnerungsverlustes dieses Buches, denn das Gedächtnis der Protagonistin wird löchrig, wodurch sie sich selbst verliert, wie auf dem Cover dargestellt. Eine tolle Idee, den Inhalt zu verbildlichen!

 

Meine Meinung

„Was von mir bleibt“ ist eine Geschichte, die mich zutiefst bewegt hat, denn es geht um die junge Sammie, die an einer unheilbaren Krankheit leidet. Diese Krankheit sorgt dafür, dass sie nach und nach alles vergisst: Erlebnisse, Freunde, Familie und auch sich selbst. Darum schreibt Sammie alles auf, was ihr wichtig ist. Genau diese Notizen kann der Leser von „Was von mir bleibt“ hautnah mitverfolgen, wodurch das Buch so berührend und besonders wird.

 

Sammie schreibt an ihr zukünftiges Ich und erzählt dabei ihre Erinnerungen. Diese Erzählweise empfand ich als sehr einnehmend, denn so war ich als Leser immer direkt in Sammies Gefühls- und Gedankenwelt eingespannt. Ich konnte auf diese Weise aus erster Hand erfahren, wie sie versucht mit ihrer Krankheit umzugehen und was sie darüber denkt und fühlt. So ist der Leser immer mitten im Geschehen und emotional sehr beteiligt, da das Gefühlschaos der Protagonistin geradezu auf den Leser übergeht. Als auflockernd habe ich es dabei empfunden, dass die Kapitel nicht so lang waren und dass es auch immer wieder Erklärungen zu Sammies Familie oder Chatverläufe zu lesen gab, denn dies nahm dem Buch etwas die Schwere.

 

Gerade der Kontrast aus Sammies Wünschen, Träumen und Hoffnungen und der Realität wird dabei immer wieder deutlich, wodurch sich mein Herz manchmal so anfühlte, als würde es zerreißen. Auf anschauliche Weise wird so klar gemacht, wie Sammie sich fühlen muss und wie sehr sie unter ihrer Krankheit leidet. Dies nahm mich beim Lesen auch wirklich mit, denn Sammie gibt nie auf, aber gleichzeitig verliert sie sich immer mehr durch die demenzähnliche Krankheit.

 

Neben dieser emotionalen Involviertheit, die mich wirklich mitgerissen und beschäftigt hat, löste das Buch vor allem auch einiges an Erstaunen und Erschütterung bei mir aus. Vor allem dann, als die Krankheit das erste Mal richtig zugeschlagen hat, fühlte ich mich wie gelähmt. Durch den Schreibstil der Autorin werden diese Geschehnisse sehr realistisch, zumal es Sammies Krankheit wirklich gibt. Man merkt dem Buch an, wie gut recherchiert alles ist, denn dadurch wird alles unglaublich authentisch.

 

Mein einziger Kritikpunkt ist jedoch, dass ich mir oftmals gewünscht hätte, gerne mehr über die (Neben-)Figuren zu erfahren. Ich konnte zwar mitverfolgen, wie alle reagieren und was die Krankheit sowohl für Sammie als auch für ihr Umfeld bedeutet, aber ein paar Einblicke in die Tiefe wären hier schön gewesen. Wie geht es ihrer Familie damit? Wie sind diese Figuren überhaupt zu charakterisieren? Manchmal konnte ich mir kein wirkliches Bild von den Charakteren machen, was vielleicht auch daran lag, dass der Fokus auf der Krankheit und dem Umgang damit lag und nicht auf dem Ausbau der Figuren.

 

Fazit

„Was von mir bleibt“ ist ein realistisches Buch über eine grausame Krankheit, die einem jungen Mädchen ihre Erinnerungen und ihr ganzes Leben nimmt. So ist das Buch sehr nachdenklich und durch die Erzählweise in Form von Tagebucheinträgen auch sehr mitreißend, da der Leser unmittelbar in die Gefühlswelt der Protagonistin eintaucht. Ich hätte mich gefreut, wenn wir dabei noch ein wenig mehr Tiefe bei den Figuren hätten entdecken können, aber insgesamt habe ich beim Lesen dieses Buches einfach nur emotional mitgelitten und wurde immer wieder erschüttert.

4 von 5 Sternen!

 

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