Rezension

Erschütternd nah an der Realität

The Girls - Emma Cline

The Girls
von Emma Cline

Worum geht es in dem Buch?

Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und möchte unbedingt gesehen werden – aber weder die frisch geschiedenen Eltern noch ihre einzige Freundin beachten sie. Doch dann, an einem der endlosen Sommertage, begegnet sie ihnen: den „Girls“. Das Haar, lang und unfrisiert. Die ausgefransten Kleider. Ihr lautes, freies Lachen. Unter ihnen ist auch die ältere Suzanne, der Evie verfällt. Mit ihnen zieht sie zu Russell, einem Typ wie Charles Manson, dessen Ranch tief in den Hügeln liegt. Gerüchte von Sex, wilden Partys, Einzelne, die plötzlich ausreißen. Evie gibt sich der Vision grenzenloser Liebe hin und merkt nicht, wie der Moment naht, der ihr Leben mit Gewalt für immer zerstören könnte.

Ja, diesmal habe ich den Klappentext vom Buch übernommen. Warum? Weil ich es nicht passender formulieren kann, weil ich nicht aufweisen kann, warum ich es gelesen habe....
 

Wie erging es mir mit dem Buch?

Erstmals zum Cover! Der Renner ist es jetzt für mich nicht, aber nachdem ich das Buch gelesen habe, muss ich sagen, dass es zur Hauptprota passt und irgendwie der Fokus auf das Auge sehr passend ist!

Ich habe bereits die Leseprobe vor meiner Bewerbung für das Buch gelesen gehabt und obwohl ich etwas gebraucht habe reinzukommen, hat es mich doch auf eine gewisse Art und Weise fasziniert!

Der Fokus auf einem Mädchen, welches missverstanden scheint, allein ist in einer damals für sie grausamen, gemeinen und materialistischen Welt. 
Evie Boyd ist gerade mal vierzehn Jahre alt als sie langsam erwachsen wird. Ihre Eltern sind geschieden und sie kann ihren ganzen Hass aufgrund der Situation nur auf ihre Mutter projezieren. Ihren Vater sieht sie mehr als das Opfer, obwohl das aus meiner Sicht absolut nicht der Fall ist! Aber ja, da muss sich jeder selbst seine Meinung bilden!

Als Evie eines Tages im Park auf "The Girls" trifft, ist sie sofort gefangen von der älteren Suzanne. Sie spürt eine tiefe Anziehungskraft und Suzanne geht ihr nicht mehr aus dem Kopf!
Durch einen Zufall gelangt sie mit Suzanne auf die berühmte Ranch, auf der sie zusammen mit vielen anderen lebt. Sie leben im Chaos. Hygiene steht an letzter Stelle, gegessen wird, was man gerade findet und die Worte "mein" und "dein" sind aus dem Wortschatz gestrichen!
Die Leitung, der sogenannte große Guru, zu dem alle aufsehen, ist Russell. Russell kann meiner Meinung nach gut reden und wickelt alle um den Finger. Nichts seltenes, wenn man die Weltgeschichte betrachtet, in der Menschen immer wieder Anhänger suchen und finden!
Die Geschichte, die die Autorin aufbaut, eigentlich das gesamte Buch erinnert sehr an die "Manson Family" und die Tate-Morde. Aus Artikeln und Storys erfährt man, dass auch Manson hauptsächlich Mädchen um sich gesammelt hat. Sie psychisch und sexuell, auch mit Hilfe von Drogen gefügig und abhängig gemacht hat - genau wie in unserem Buch!
Und aufgrund all dieser Parallelen, die das Buch mit Charles Manson und seiner Geschichte hat, hat es mich irgendwo sehr getroffen. Kann es wirklich so gewesen sein? Kann es sein, dass sich die junge Diana Lake alias Snake - das jüngste Mitglied der Manson Family - sich vielleicht so gefühlt haben muss wie unsere Hauptprota? Zieht die Autorin gewisse Parallelen zu Diana?
Evie ist eigentlich ein ganz normaler Teenager zur Hippie Zeit 1969. Sie entdeckt ihre Sexualität, hat ein paar familiäre Probleme zu bewältigen und verliert zu allem Überfluss auch noch ihre einzige Freundin! Und somit wird sie zum perfekten Opfer für die Kommune auf der Ranch! 
Sie fühlt sich so hingezogen zu Suzanne und will ihr nur gefallen. Anfängliche Probleme mit der Lebensweise auf der Ranch übersieht sie ziemlich schnell und sieht im Prinzip nur, was sie sehen will! Alles nur um Suzannes Aufmerksamkeit zu erregen und bei ihr bleiben zu können!
Immer wieder frage ich mich, ob man so verzweifelt und gleichzeitig verliebt sein kann um über alles schlechte hinwegsehen zu können?

Das Buch ist eindeutig nichts für zwischendurch zum "mal schnell lesen". Man muss sich wirklich einlassen auf die Geschichte und den Schreibstil, der für mich zeitweise etwas schwierig und fast schon zu poetisch war. Bemerkenswert für mich, dass so eine junge Autorin solchen Gedankengängen nachhängt und solche Kapitel auf Papier bringt! Uns aufzeigt, was Lebensereignisse für Auswirkungen haben können und dass sogar ein paar wenige Wochen unser ganzes Leben verändern können....leider nicht nur auf positive Art und Weise!
Hast du Angst vor Menschen wie Charles Manson, dann lass die Finger davon, denn Russell ist wie er! Die Geschichte rund um "The Girls" erinnert sehr an "The Family"! Du musst es verkraften können....