Rezension

Erst kommt der Ärger, dann kommt der Jennerwein

Niedertracht - Jörg Maurer

Niedertracht
von Jörg Maurer

Erst kommt der Ärger, dann kommt der Jennerwein

In diesem dritten Band der Alpenkrimi-Reihe um den sympathischen Kult-Ermittler Hubertus Jennerwein stehen Leichenfunde an unzugänglichen Nischen in den Felswänden der Bergwelt im Mittelpunkt des Geschehens. Die Opfer scheinen sich auf vorerst unerklärlichen Wegen in eine ausweglose Situation gebracht zu haben und erleiden einen grausamen Tod durch Kachexie, eine Mischung aus Erfrieren, Verhungern und Verdursten.

Einige Personen im bekannten bayrischen Kurort machen sich verdächtig. Bereits im Prolog begegnet der Leser einem Mann, der nach einem Streit mit seiner impulsiven und eifersüchtigen Freundin spurlos zu verschwinden scheint. Ein wortkarger und hoch verschuldeter homo alpinus namens Johnny Winterholler macht sich auf zu höchst eigenartigen Bergtouren, und ein ortsbekannter Wanderer und Naturfreund, der auf den Namen „Putzi“ hört, scheint ebenfalls ein dunkles Geheimnis zu hüten. Der unzugängliche, grantige und abweisende Desperado Alois Schratzenstaller ficht seit Jahren diverse Streitigkeiten mit Behörden und Firmen aus, und wie erklärt man sich zu alledem das plötzliche Wiederauftauchen des österreichischen Problemlösers und Wiener Vorstadt-Strietzis Karl Swoboda und zwei sizilianische Mafia-Handlanger, die sich auffallend für Insekten interessieren?

Auch im beliebten Treffpunkt der Einheimischen, der Bäckerei des Johannes Krustmayer namens „Krusti“, geht es hoch her. Hier wird von seltsamen Beobachtungen gemunkelt, und natürlich dürfen auch der unvermeidliche Gemeinderat Toni Haarigl sowie das Leichenbestatter-Ehepaar Ursel und Ignaz Grasegger auch in diesem Fall für eine kurze Zeit den Schauplatz der Handlung betreten.

Für Hubertus Jennerwein und Maria Schmalfuß wird es in diesem Fall ganz besonders brenzlig, und der Rest des Jennerwein-Teams - Johann Ostler, Franz Hölleisen, Ludwig Stengele und Nicole Schwattke – haben alle Hände voll zu tun, der Identität des unbekannten Täters auf die Spur zu kommen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, den sowohl der Mörder, als auch die Ermittler, zu gewinnen suchen.

Wie auch in den beiden ersten Bänden haben mir der einnehmende und lockeren Schreibstil mit der starken Einbindung des bayrischen Dialekts und der grandiosen Situationskomik ausgezeichnet gefallen. Die Charakterisierung der handelnden Figuren empfand ich als sehr gut gelungen, und das Wiedersehen mit den aus dem Vorgängerkrimi bekannten Protagonisten sorgten in Kombination mit dem ausgeklügelten Kriminalfall für großes Lesevergnügen. Die faszinierenden Einblicke in die mikroskopische Welt der Mücken haben mich zunächst erstaunt, und aufgrund der unfassbaren Fähigkeiten sogar ein klein wenig skeptisch zurückgelassen. Ob dies jedoch auf Tatsachen beruht, oder aber zum Großteil der Phantasie des Autors geschuldet ist, darüber schreibt Herr Maurer mit einem kleinen Augenzwinkern auf der allerletzten Seite.

Nach „Föhnlage“ und „Hochsaison“ kann ich auch dem Band dieser Reihe namens „Niedertracht“ nur die Höchstwertung vergeben – es ist genau die Art Krimi, die mir unglaublich gut gefällt, mich sehr gut unterhält und für spannende und zugleich auch amüsante Momente sorgt. Ich liebe diese herrlichen Regionalkrimis des Autors Jörg Maurer und freue mich jetzt schon auf den vierten Band dieser Reihe!