Rezension

Erstaunlich

Ein ganz neues Leben
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4 Sternen

„Ein ganzes halbes Jahr“ ist ein großartiges Buch, ein außergewöhnliches Buch, ein besonderes Buch. Kann man eine Fortsetzung dazu schreiben? Sollte man das tun, selbst wenn man es kann? Ich war sehr skeptisch.

Jojo Moyes hat es sich und uns bewiesen: man kann. 
Natürlich reicht diese Fortsetzung nicht an das erste Buch heran. Sie ist naturgegeben zunächst voller Trauer, wo der Vorgänger voller Witz war. Lou hat deutlich ihren Humor und ihren Lebensmut verloren. Wir trauern um Will und zwar gründlich.
Trotzdem schleichen sich ein paar neue Personen in Lous Leben und geben ihm eine andere Richtung. Das klingt vorhersehbar und tatsächlich winkt hier das Klischee an jeder Ecke. Jojo Moyes schafft es dennoch zu überraschen, sogar zu fesseln. Erstaunlich.

Letztendlich frage ich mich: Was ist denn da passiert? Ich habe ein Buch gelesen, das eigentlich in ein Genre gehört, das ich normalerweise nicht anfasse, voller skurriler, unrealistischer Charaktere, die trotzdem liebenswert sind, mit einem Ende voller Pathos und Moral von der Geschicht, Kitsch, Luftballons und einer Kiste Schampus und trotzdem hatte ich eine Träne im Knopfloch, obwohl ich ein solches Szenario sonst gerne belächele. 
Da da kann man schon behaupten, es ist kitschig, aber es ist verdammt gut gemacht. Wir haben uns ausführlich von Will verabschiedet.
Mach´s gut, Will, es war schön mit dir.