Rezension

Erste große Liebe, Paris erkunden und eine Selbstfindung

Nur ein Tag
von Gayle Forman

Bewertet mit 4 Sternen

"Nur ein Tag" ist der erste Teil einer Buchreihe. Das Cover ist herausragend und sehr ansprechend, denn das halbe Herz ergibt ein Ganzes, sobald man beide Bücher nebeneinander hält. Auch auf dem Buchrücken ergeben beide Herzen ein Ganzes. Der Clou an der Sache ist, das man als Leser nicht drumherumkommt, auch den zweiten Teil lesen zu wollen, da die Story aus Allysons Sicht zwar erzählt ist, aber die Eindrücke von Willem gänzlich fehlen. Allyson erschien mir als wenig selbstständig in ihrem Denken und Handeln, da sie von ihrer Mutter regelrecht gegängelt wird und kaum eigene Entscheidungen trifft. Einen Tag in Paris mit einem Fremden zu verbringen ist für sie anfänglich eine große Überwindung und dient dennoch dazu, selbstständig zu werden und Türen zu öffnen, die verschlossen schienen. Es ist nicht nur die Liebe, die uns aus den Buchseiten entgegen strahlt, sondern auch das Loslösen und Abnabeln aus elterlicher Überfürsorge findet ihren Platz. Mir erschien Allyson in der Mitte der Story als regelrecht depressiv und ich empfand es als großartig Dee in diesem Buch zu platzieren, denn er bringt endlich Farbe und Freude. Zuvor ist der Roman überschattet von Trauer und Liebeskummer, was manchmal ein klein wenig nervte. Endlich nimmt "Nur ein Tag" Formen an, die ich mir gewünscht habe. Ein ausschließlich trauriges Buch zu lesen hätte mich nicht zufriedenstellen können. Paris kommt leider etwas zu kurz, denn der kurze Abschnitt über das Kennenlernen von Allyson und Willem ist doch etwas knapp gehalten, zeigt aber auf, wie schnell ein einziger Tag unser Leben umkrempeln kann. Allyson lässt sich auf ein Abenteuer ein, genießt dieses, erwacht und fällt in ein riesengroßes Loch voller Traurigkeit. Als sie sich endlich daraus befreit, stößt sie mit ihren Entscheidungen einigen Menschen vor den Kopf, was aber meiner Meinung nach lange fällig war. Die Lügen die Allyson um sich herum platziert hat, mussten irgendwann platzen und dienen in diesem Roman lediglich dazu, sich endlich freizustrampeln und eigene Entscheidungen zu treffen. Am Ende bleibt einiges an Fragen offen und ich bin sehr gespannt, ob "Und ein ganzes Jahr" die Informationen bereit hält, die ich bis jetzt vermisst habe.

Gerne eine Leseempfehlung mit dem Hinweis darauf, dass es nicht beim Lesen von "Nur ein Tag" bleiben wird, denn die Neugier darauf die Story aus Willems Sicht lesen zu wollen, wird definitiv erwachen. Wie gut, dass ich den zweiten Band schon im Regal stehen habe ☺