Rezension

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt

Wie ich Brad Pitt entführte - Michaela Grünig

Wie ich Brad Pitt entführte
von Michaela Grünig

Bewertet mit 5 Sternen

In dem Buch "Wie ich Brad Pitt entführte" wird nicht nur Brad Pitt, bzw. eigentlich sein deutsches Pendant Tom Schneider entführt, sondern auch der Leser auf eine sehr unterhaltsame, spannende Fahndungsjagd. Das Buch überraschte mich, neben dem erfrischend andersartigen Chick-Lit-Aufbau, mit sehr viel Humor, bissiger Ironie (ich liebe sie) und auch interessanten kleinen Wendungen.

Zum Inhalt:
Eigentlich ist Vicky Leenders, die Protagonistin, ein ganz normales Mädchen. Gut, als Tochter eines reichen und einflussreichen Kölner Geschäftsmannes ist sie in ziemlich privilegierten Verhältnissen aufgewachsen und spielt auch gern die verwöhnte Vollzeittochter. Sie ist strotzt noch dazu vor Naivität und muss außerdem regelmäßig zu Gesprächen mit ihrem Psychologen. Auch fällt es ihr manchmal schwer Fiktion und Realität auseinanderzuhalten:
Als sie auf die Idee kommt, ihren großen Schwarm Tom Schneider, den großen Star der Soap-Opera Südstadt, in ihre persönliche, heimische Entzugsklinik einzuladen, weil dieser angeblich mit einem schweren Alkoholproblem zu kämpfen hat, meint sie es doch eigentlich nur gut.
Dass dieses Alkoholproblem nur von der Regenbogenpresse fingiert wurde und sich Tom Schneider eigentlich gegen seinen Willen in Vickys Wohnung befindet als er aufwacht, wird zu einem großen Problem für sie. Denn das plötzliche Abtauchen des TV-Lieblings ruft nicht nur die Polizei, sondern auch den taffen, hartnäckigen Boulevardreporter Blitzi auf den Plan. Und plötzlich dämmert es auch Vicky: Ob das so eine gute Idee war?

Meine Meinung:
Das Buch wird hauptsächlich aus der Perspektive der Protagonistin Vicky Leenders erzählt. Und obwohl ich mich oft gar nicht gut in solche naiven Mädchen hineinversetzen kann, mich diese sogar schnell nerven können, fand ich Vicky doch sehr sympathisch. Sie hat mich stellenweise sogar sehr überrascht und definitiv häufig zum lachen gebracht mit ihren chaotisch verrückten Bauchentscheidungen und ihrer lockeren Zunge.

Insgesamt sind der Autorin Michaela Grünig die vielseitigen Charaktere sehr gut gelungen: Sie sind alle mit viel Liebe zum Detail gezeichnet, jeder mit seinen eigenen Marotten und stets sehr lebendig. Das sorgt für eine tolle, manchmal auch abenteuerliche Mischung und für viele komische Dialoge.

Der Schreibstil ist locker und leicht. Und dennoch ist "Wie ich Brad Pitt entführte" kein seichter Frauenroman, denn die Autorin hat überaus gelungen verschiedene Handlungsstränge miteinander verwoben. Man erhält unterschiedliche Einblicke in die Geschichte und gute Abwechslung durch drei verschiedene Erzählperspektiven: die der liebenswerten Protagonistin Vicky, der etwas verbissenen Polizistin Nicole und die des übereifrigen Reporters Blitzi. Der Hauch von Krimi, der durch die Ermittlungen aufkommt, macht das Buch zudem sehr spannend und der Hauch Romantik (nicht zu viel und nicht zu wenig) rundet das Ganze perfekt ab.

Fazit:
Den Leser erwartet viel Humor und Spannung, gepaart mit ein paar Seitenhieben gegen gängige Klischees. Stellenweise wirkte die Handlung vielleicht etwas übertrieben, aber auch das passte irgendwie in das gesamte Geschehen. Und die Überraschungsmomente und die vielseitigen und so ausgeprägten Charaktere machen alles wett. So habe ich überhaupt keine Kritik und bin der Überzeugung, dass der Autorin eine wirklich gelungene facettenreiche Geschichte gelungen ist, die ich wirklich lesenswert finde. Daher gibt es 5 Sterne für diesen andersartigen Chick-Lit-Krimi.

Ich freue mich auch schon sehr auf ihr neues Buch, das hoffentlich bald erscheint.