Rezension

Erster Band des Amber-Zyklus

Die neun Prinzen von Amber - Roger Zelazny

Die Chroniken von Amber - Die neun Prinzen von Amber
von Roger Zelazny

Bewertet mit 4 Sternen

"Was ist mit unserer Vereinbarung?" fragte ich. "Null und nichtig", entgegnete er. "Du bist viel zu schwach, um gegen Amber etwas auszurichten, also rette dein Leben und ergib dich sofort." (Brüder halt, kann man sich nicht aussuchen...)

Inhalt:

Ohne große Erinnerung erwacht Corwin in einem Privatkrankenhaus in New York. Schnell begreift er, dass seine Verletzungen, die wohl von einem Autounfall herrühren, gar nicht so schlimm sind wie ihm vorgegaukelt wird. Corwin, der unter dem Namen Carl Corey aufgenommen wurde, flüchtet aus der Institution. Sein einziger Anhaltspunkt ist seine Schwester Evelyn Flaumel, die ihn wohl in diese Klinik eingeliefert hat. Verwirrend wird es für ihn, als er durch Florimel, wie seine Schwester wirklich heißt, erfährt, dass er noch viele weitere Geschwister hat, allesamt Prinzen und Prinzessinnen, welche von Corey erwarten, dass er in das ominöse Amber zurückkehrt, um seinen Bruder Eric vom Thron zu stoßen. Nur langsam dämmert Corwin, dass Amber eine Stadt in einer ganz anderen Welt ist - und die Erde, wie wir sie kennen, nur in deren Schatten liegt! Doch schon alleine um seiner Erinnerung Willen macht er sich auf den abenteuerlichen Weg zu dieser unsterblichen Stadt...

Meinung:

Ich finde es ja toll, dass alte Serien, wie es 'Die Chroniken von Amber' nun mal eine ist, nochmal eine liebevoll gestaltete Neuauflage erleben. Die alten Romane, welche zwischen den Siebzigern und den Neunzigern veröffentlicht wurden, waren nur noch schwer und/oder teuer zu erhalten. Immerhin sind die Bücher von Autor Roger Zelazny, welcher leider 1995 verstarb, beginnend 1970 erstmals in der Original-Ausgabe (also der englischen Variante) auf den Markt gekommen; die erste Hochblüten-Zeit der Fantasy. Denn genau in diesem Genre sind diese Bücher zuhause. 'Die neun Prinzen von Amber' ist nun der Auftakt der Reihe, in dem der Leser mit Amber, dem Zentrum der wahren Realität, vertraut gemacht wird. Und so lernt man gemeinsam mit der Hauptcharaktere Corwin die Geheimnisse um die ewige Stadt, ihre Eigenheiten und dem gesamten Rest, was als Schatten bezeichnet wird, kennen. Auch unsere Erde ist nur einer von unzähligen Schatten-Bereichen, in der Corwins Reise beginnt. Der amerikanische Autor ging dabei stilistisch einen sehr direkten und knapp gehaltenen Weg an; sein Anliegen war mehr, die Geschichte voran zu treiben. Oftmals erinnert mich diese Art des Schreibens an die klassischen Heftromane, in denen nicht selten Detailgenauigkeiten und tiefgründige Beschreibungen oder Erklärungen beiseite geschoben wurden. Nicht falsch verstehen, ich liebe Heftromane sehr, aber diese Form in einem - wenn auch recht dünnen - Buch vorzufinden, ist schon ein wenig sonderlich. So schießt man als Leser geradezu durch die Seiten, in der mit riesigen Schlachten und voluminösen Gemetzeln nicht gespart wird. Schlussendlich ist das Schicksal des Helden die zentrale und reizvolle Storyline, das andere fast schon schmückendes Beiwerk. Trotzdem besitzt der erste Teil einen gewissen Charme (und das ist bestimmt nicht die Tatsache, dass Corwin anscheinend in allen Welten Zigaretten auftreibt), den man nicht entgehen kann und trotz einiger Oberflächlichkeiten bleibt es nur dem nächsten Band entgegen zu fiebern, um die Geschehnisse um Corwin und der Stadt Amber weiter zu verfolgen. Prima, dass der Verlag Klett-Cotta in seinem Unterbau Hobbit Presse die nächsten Romane monatlich auf den Markt bringt. Lange Wartezeiten sind somit keinerlei Thema...

Fazit:

Einfache, doch spannende Fantasy in Richtung Parallelwelten - ein guter Auftakt der Serie...

7,8 Sterne