Rezension

Erstklassiger Thriller, aber grausam

Corruption
von Don Winslow

Bewertet mit 4.5 Sternen

Don Winslows Bücher sind hervorragend recherchiert, aber sie gehen auch oft an die Grenze des Erträglichen.

So ist es auch in diesem Buch über den New Yorker Polizisten Denny Malone, der in der Straßen von Manhattan arbeitet und es täglich mit Drogendealern, Mafiakillern und allen möglichen anderen Kriminellen zu tun hat. Er versucht mit seinem kleinen Team die Kriminalität in Grenzen zu halten und stößt dabei auch an seine eigenen Grenzen. Als ihm bei einem Drogendeal große Mengen Drogen und Geld in die Hände fallen, behalten die Cops alles - als Altersabsicherung, für das Studium der Kinder... Gründe gibt es genug! Doch dann wird Malone verraten und muss wählen. Er zahlt einen hohen Preis.

Winslow stelt die Frage, wann ein Mensch korrupt wird. Reicht es schon einen Kaffee und ein Sandwich anzunehmen von einem Cafébesitzer, der es mit dem Gesetz nicht so genau nimmt? Oder etwas Geld für schlechte Zeiten beiseite zu schaffen aus der Beute eines Drogengeschäfts? Die Grenzen sind fließend und wenn Winslows Recherechen wirklich stimmen, dass gibt es in ganz New York keinen Polizisten, keinen Beamten und keinen Richter, der nicht irgendwie korrupt ist, nur die Höhe des Preises entscheidet.

Das Buch ist hervorragend geschrieben, extrem spannend und es geht oft genug bis an die Grenzen des Erträglichen. Wie schon bei "Tage der Toten" und "Das Kartell" zeigt Winslow auch hier die ganze Brutalität von Drogen und den Menschen, die daran unendlich viel Geld verdienen. 

Ich konnte das Buch nicht in einem Zug lesen, sondern muste immer wieder aufhören, um die Geschehnisse zu verarbeiten, denn vieles ging ziemlich an die Nieren. Kein Buch für zartbesaitete Menschen, aber unbedingt lesenswert!