Rezension

Erträglichere Protagonistin und gleich besser

Bad Romeo und Broken Juliet 02 - Ich werde immer bei dir sein
von Leisa Rayven

Bewertet mit 4 Sternen

"Bad Romeo & Broken Juliet 2" handelt von Cassie, die immer noch nicht glauben kann, dass Ethan sich geändert haben soll. Er bittet sie rücksichtsvoll, aber auch hartnäckig um eine letzte Chance, doch die Dämonen der Vergangenheit sind für Cassie noch zu präsent. Da überlässt Ethan ihr die Tagebücher der Jahre seit er Cassie kennt und öffnet so bedingungslos die Tiefen seiner Seele für die Liebe seines Lebens.

Am ersten Teil hat mich wirklich vor allem der Theater-Aspekt gereizt. Ähnliche Geschichten hat man genug auf dem Markt, daher ist es einfach nett, wenn man ein Gimme geboten bekommt, dass eben nicht 08/15 ist. Letztlich war es mir zu wenig umgesetzt, aber wenn man schon Zeuge einer so dramatischen Liebesgeschichte wird, dann will man mit ihnen auch bis zum bitteren Ende gehen.

Gleich vorweg, der zweite Teil hat mir besser gefallen. Das liegt in erster Linie daran, dass Cassie wesentlich erträglicher und selbstständiger wird. In der Vergangenheit macht sie sich zwar immer noch etwas zu sehr von Ethan und seinen Launen abhängig, aber sie entwickelt auch gleichzeitig Biss, so dass sie ihm manches Mal entgegenstehen kann. Noch besser aber gefällt mir die Gegenwarts-Cassie, die auf Anraten von Ethan eine Therapeutin aufsucht und wirklich mit ihrem Leben aufräumt. Diese depressive, launische und schwache Cassie war unerträglich, vor allem wenn man den positven, lebensbejahenden Gegenwarts-Ethan daneben hatte. Man begleitet sie also auf ihrer Selbstfindung und kann tatsächlich mit ihr und ihrer Persönlichkeit Frieden schließen.

Ethan ist und bleibt aber die stärkere Figur. Zumal man hier durch die Tagebücher auch noch einen intensiven Einblick in sein Seelenleben erhält. Das ist dann der weitere Aspekt, der den zweiten Teil besser macht. Hinzu kommt, dass die Liebesgeschichte auch sauber und glaubwürdig zu Ende geführt wird. Es werden einige Emotionen geboten, es ist ein einziges Auf und Ab, das kann wirklich kaum einen Leser kalt lassen.

Weiterhin schwach ist die Erzählkonstruktion. Dass zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her gesprungen wird, ist ein viel genutztes und gerade für diese Geschichte vollkommen geeignetes Mittel. Aber mal haben wir seitenweisen Vergangenheit, unterbrochen von einer Seite Gegenwart und dann ist es wieder genau andersrum. Das wirkt zu sehr gewürfelt und gibt der Geschichte keinen gleichmäßigen Rahmen.

Und ja das Theater: es wird erneut umgesetzt, sogar tatsächlich auch nochmal mit anderen Aspekten, anderen Extremen, anderen Klassikern und erneut wird dies spannend umgesetzt und fügt sich gut in den Gesamtkontext ein. Und da dies eben ein so starker Erzählaspekt ist, hätte (wenn nicht sogar müsste) es mehr sein können!

Fazit: "Broken Romeo & Broken Juliet 2" kann sich tatsächlich noch mal steigern. Die Erzählschwächen bleiben die gleichen, aber wir lernen eine sehr erträgliche Cassie kennen, die die dazugehörige Liebesgeschichte glaubwürdiger und vor allem den Leser zum intensiveren Mitfiebern einlädt. Wäre dies nur von Anfang an der Fall gewesen...