Rezension

Erwachsenwerden mit Hindernissen

Zwillingssterne - Cristina Moracho

Zwillingssterne
von Cristina Moracho

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zwei Menschen, die sich von klein auf kennen, deren Charaktere nicht unterschiedlicher sein könnten und die ohneeinander erst lernen müssen, wie man zurecht kommt.

Leseeindruck:

"Zwillingssterne" wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal ist da Althea, die etwas chaotische Einzelgängerin und auf der anderen Seite Oliver, ihr einziger bester Freund. Er ist ohne große Mühe gut in der Schule und findet nahezu überall Anschluss. Sie kämpft sich durch den Tag und unternimmt lieber nur was mit Oliver allein und fühlt sich unter Menschenmengen unwohl.
Durch einen Zufall haben die beiden sich als Kinder kennengelernt und sind über die Jahre unzertrennlich geworden.
Nun stehen beide kurz vor dem Sprung ins Erwachsenenleben, doch Oliver wird krank. Während er zeitweise Wochen oder gar Monate verschläft, weiß Althea nichts mit sich anzufangen. Sie gerät im Wachen immer weiter aus der Bahn und wenn Oliver aufwacht, dann muss er sich erstmal sammeln, weil die Welt sich um ihn verändert.
Das Band zwischen den beiden wird immer dünner und dabei wollen beide eigentlich nur eins: Normalität.

Es ist verblüffend, den beiden zuzusehen, wie sie mit der ganzen Situation um Olivers Schlafattacken umgehen. Keiner von beiden hat es leicht und ich finde es gut umgesetzt, welche Konflikte entstehen. Beide sind innerlich zerissen, ihre Familien sind ratlos. Die Spannung ist spürbar. Und doch schafft es die Autorin hin und wieder ein paar Szenen zu erschaffen, die Normalität erahnen lassen.

Auf den letzten Seiten flaut alles ein bisschen ab. Die vorgebrachte Lösung ist vollkommen in Ordnung und doch erwartet man eventuell ein bisschen was anderes. So ist zumindest meine Meinung. 

Zusammengefasst: Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und die Seiten ließen sich flüssig lesen. Trotzdem bleibt ein bisschen das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. Mir erschließt sich ein Kontext zwischen den beiden Hauptpersonen nicht so ganz. Aber das ist auch nur meine persönliche Meinung. Auf jeden Fall denkt man noch eine Weile über das Gelesene nach, es lässt nicht sofort von einem ab und das ist auch gut so. Dieses Buch kann man nicht einfach beenden und abhaken. Es folgt einem noch ein kleines Stück und regt an, über das eigene Verhalten ein wenig nachzudenken.