ERWARTUNG übertroffen

Erwartung DER MARCO-EFFEKT
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 5 Sternen

Die ersten vier Bände von Adler- Olsens dänischen Ermittler- Trio Carl Mørck, Rose und Assad vom Sonderdezernat Q1 habe ich schon mit viel Freude gelesen, umso gespannter war ich nun auf den 5. Fall. Nicht nur, um mehr über das Geheimnis von Assad zu erfahren; mir sind auch die Mitbewohner von Carl, Morton und Mika sowie Hardy doch sehr ans Herz gewachsen. Aber auch, weil ich kürzlich das Washington- Dekret las, welches gut aber total anders war und ich nun wieder gespannt auf alt bewährtes bin.

Das Buch lässt sich sehr gut lesen, mit durchweg rasanten und spannenden Kapiteln und toll ineinander verwobenen Handlungssträngen.

Es geht zum einen um Veruntreuungen öffentlicher Gelder, deren Mitwisser nun „ausgeschaltet“ werden sollen. Und es geht um einen „Familien“- Clan rund um Zola, deren Haupterwerb bettelnde und klauende Kinder sind. Marko, ein 15 jähriger Bettler und Taschendieb, schlau und wissenshungrig, muss um sein Leben fürchten, flieht und wird fortan vom Clan, Auftragskillern und der Polizei mit allen Mitteln verfolgt, während er versucht, der Polizei Informationen zu den Machenschaften des Clans zuzuspielen. Währenddessen versuchen Rose und Carl den Fall einer möglichen Brandstiftung mit Todesfolge an einer Yacht aufzuklären. Außerdem verkauft Morton seine Playmobilsammlung, während Hardy „Fingerspiele“ übt und bei der Kopenhagener Mordkommission stehen personelle Veränderungen an.

Was haben diese Handlungsstränge gemeinsam? Zunächst nichts, aber das macht dieses tolle Buch gerade aus, dass sie –natürlich- doch zusammenhängen! Weil Zola angeheuert wurde, Mittwisser zu beseitigen und weil Marco zu viele „Verstecke“ des Clans kennt. Und weil Rose auf ein altes Plakat mit einer Personensuche stößt, die Marco zuvor selbst entdeckt hat… Genial!

Mir hat das Buch sehr gut gefallen! Die rasanten Flucht- Szenen von Marco, der scheinbar von allen verfolgt wird. Die Fortentwicklungen rund um das Sonderdezernat und deren Standing zur Mordkommission. Das Rätsel um zwei Codes (SMS und Tresor). Kaltblütige Auftragskiller aus Afrika und ein rätselhafter,  ehemaliger Generalkonsul. Und ein Carl Mørck mit Liebeskummer, der schließlich ein ganz großes Herz für Marco und Tilda hat.
Zugegeben sollte ein Leser die anderen vier Bände kennen, um in den vollen Genuss der weiteren Entwicklung der Charaktere zu kommen. Mit dem Studenten Gordon bin ich (noch) nicht warm geworden.
In diesem fünften Band war mir allerdings die Rolle von Boy zu dünn angelegt, wenn ich überhaupt etwas Negatives anzumerken habe, hätte aber wahrscheinlich auch den Rahmen für einen Roman gesprengt.

„Das passt, kannste nicht meckern“ wie das größte Lob eines bekannten TV- Koch  lautet – da kann ich mich nur anschließen. Jetzt heisst es warten, denn ich will, nein ich brauche, noch ganz viele neue Carl- Assad- Rose- Fälle!

*** Nachtrag: Zola, Lisbeth, eine Punkerin... Erinnert mich immer mehr an Stieg Larrsson... Gewollt?