Rezension

Erwartungen nicht erfüllt

Schwindelfrei ist nur der Tod - Jörg Maurer

Schwindelfrei ist nur der Tod
von Jörg Maurer

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich hatte schon viel Gutes über die Alpenkrimis von Jörg Maurer gehört und hatte mich dementsprechend auf ein unterhaltsames und doch anspruchsvolles Buch gefreut. Leider konnte es meine Erwartungen nicht ganz erfüllen.

Der hochgelobte Kommissar Jennerwein hat es im vorliegenden Fall mit einem verschwundenen Heißluftballon zu tun. Bei der illustren Besatzung des Ballons sind einige zwielichtige Gestalten dabei, die verdächtig wirken. Und auch der aus dem Gefängnis entlassene, ihm durchaus bekannte Einbrecherkönig, bereitet ihm Kopfzerbrechen. Ein schon Jahrzehnte zurückliegender Banküberfall mit Geiselnahme scheint seine Auswirkungen bis in die Gegenwart zu haben. Ein verzwickter Knoten, den er nur mit Hilfe von Kollegen und alten Bekannten aufdröseln kann.

Zunächst fand ich den Anfang mit den verschiedenen Handlungssträngen sehr interessant, die neugierig darauf machen, wie sie später zusammengehören. Ich bin auch sehr leicht in die Geschichte hineingekommen und konnte mich gut in Charaktere hineinversetzen. Der Schreibstil war manchmal überraschend poetisch und natürlich von bayerischem Lokalkolorit geprägt, was mir gut gefallen hat. Eine witzige Eidechsenzeichnung der Alpenregion hat mich positiv auf die Ereignisse eingestimmt und auch die Beschreibung der unterschiedlichen, teils skurrilen Teilnehmer an der Ballonfahrt war interessant und unterhaltsam. Doch danach war irgendwie die Luft raus (nicht nur aus dem Ballon) und ich habe mich durch zähe und langweilige Ermittlungen gequält, die leider keine Spannung mehr aufkommen ließen.

Ein Lichtblick war dabei nur noch "Dirschi", der für eine Überraschung sorgte und mit seinem trockenen Humor aus den ansonsten blassen Charakteren herausstach. Jennerwein war für mich eigentlich nur eine Nebenfigur, blieb ziemlich abwesend und nichtssagend und Dirschi hat ihm auf jeden Fall die Show gestohlen. Auch die Auflösung des streckenweise sehr unglaubwürdigen Spektakels war in manchen Teilen unbefriedigend. Da hätte ich mir zum Beispiel mehr Informationen zu den Überlebenden der Katastrophe gewünscht. Deshalb war dieser Krimi für mich nicht abgeschlossen und auch an seinem Höhepunkt nicht spannend genug.