Rezension

Es geht spannend weiter!

Das Lied von Eis und Feuer 04. Die Saat des goldenen Löwen - George R. R. Martin

Das Lied von Eis und Feuer 04. Die Saat des goldenen Löwen
von George R. R. Martin

Bewertet mit 5 Sternen

Familie - Ehre - Pflicht
Motto des Hauses Tully, Flusslande

Ein kleiner Überblick

Der Winter naht und die Magie kehrt nach Westeros zurück - die Schlachten haben begonnen

Joffrey, der Kindkönig beansprucht den Eisernen Thron in Königsmund für sich, unterstützt durch seine Mutter, die Witwe des Königs Robert Baratheon, Cersei Lennister

Die Könige Renly und Stannis Baratheon, die Brüder des verstorbenen Königs Robert, fordern den Thron für sich, doch statt gemeinsam gegen die Lennisters vorzugehen, lassen sie ihren Stolz sprechen.

Balon Graufreud, Lord der Eiseninseln und Vater von Theon, der 10 Jahre lang als Mündel bei den Starks in Winterfell wohnte, nutzt die Gunst der Stunde und versucht über dem Seeweg, Land zu gewinnen. Theon hingegen verfolgt ein ganz anderes Ziel.

König Robb Stark aus Winterfell versucht, den Norden zu halten und den Großvater des Königs, Tywin Lennister mit seinen Truppen zu besiegen.

Meine Meinung

Ich hab jetzt bewusst nicht viel zum Inhalt verraten, nur das wichtigste und sehr allgemein gehalten, damit ihr wisst, wie es gerade in Westeros steht. Wer die Reihe kennt, weiß dann schon Bescheid und alle anderen können zumindest die Entwicklung sehen. Beim dritten Band war ich ja zu faul zum rezensieren, wollte das Buch einfach durchlesen ohne mir groß Notizen zu machen. Aber ich möchte euch natürlich auch auf dem laufenden halten und euch einen Zwischenstand geben, wie es denn so weitergeht und ob mich die Reihe immer noch begeistert :)

Die Aufmachung der Bücher ist ja immer im gleichen Stil. Auf jedem der Cover findet man die Wappen der Familien sowie ihr Motto, dieses mal vom Hause Tully, woher Catelyn Stark abstammt, die Lady von Winterfell. Die Idee gefällt mir sehr gut! Innen ist dieses Mal nicht nur die Karte von Westeros, sondern auch ein Überblick über das Land jenseits der Großen Mauer im Norden, über die Inseln im Sommermeer und einen Einblick in die Stadt Königsmund.

Als ich die ersten Sätze gelesen hab, hab ich mich sofort wieder zuhause gefühlt :)
Die Kapitel werden ja aus den verschiedenen Perspektiven der Charaktere geschrieben und es fing gleich mit einer meiner Lieblingsfiguren an: Tyrion. Er ist der hässliche, zu klein gewachsene Bruder der Königin Regentin Cersei Lennister, die ihrem 13jährigen Sohn Joffrey auf dem Eisernen Thron beisteht. Tyrion hält natürlich seiner Familie Lennister die Treue und auch wenn er genauso intrigant wie der Rest seiner Verwandtschaft ist, hat er doch einen guten Kern und bewahrt seinen Neffen Joffrey oftmals vor zu grausamen Fehltritten. Gerade Sansa Stark, die dem König als Gemahlin versprochen ist, hat es wahrlich nicht leicht am Hof und sehr unter der Grausamkeit Joffreys zu leiden. Ihr Traum vom Ritter in strahlender Rüstung, der ihr sein Herz zu Füßen legt ist geplatzt und langsam nimmt sie von ihrer Rolle als oberflächliche

"Wahre Ritter gibt es nicht, genauso wenig wie Götter. Wenn du dich nicht selbst beschützen kannst, stirb und geh jenen aus dem Weg, die es können. Scharfer Stahl und starke Arme regieren diese Welt, und du solltest nichts anderes glauben."
Sansa wich vor ihm zurück. "Ihr seid schrecklich."
"Ich bin lediglich ehrlich. Die Welt ist es, die schrecklich ist."
S. 382

Ihre kleine Schwester Arya Stark, gerade mal 9 Jahre alt, hat gegen ganz andere Gefahren zu kämpfen und ist meist auf sich allein gestellt. Doch sie lässt das alles gar nicht an sich ran und keiner bemerkt ihre Verzweiflung, nicht einmal sie selbst. Der Hass auf ihre Peiniger und die Rachegefühle halten sie am Leben und davon nährt sie auch ihre innere Stärke - ein tapferes, sympathisches Mädchen!

Catelyn Stark, Robbs Mutter, ist immer noch fern ihrer Heimat Winterfell und soll zwischen den Fronten verhandeln. Sie erlebt zum ersten Mal die Macht der erwachenden Magie, die mit dem Aussterben der Drachen vor Jahrhunderten verloren gegangen schien. Mit ihr werde ich leider immer noch nicht so richtig warm, obwohl sie eine wirklich mutige und starke Frau ist ... ich weiß nicht so recht, woran es liegt.

Der Bastardsohn der Starks, Jon Schnee, ist mittlerweile nördlich der Mauer unter der Führung von Mormont, dem Alten Bären und über 100 Männern der Nachtwache unterwegs. Zum einen treibt sie die Hoffnung, den Verbleib von Jon Schnees Onkel aufzuklären, der von einem Erkundungsritt nicht zurückgekommen ist und zum anderen bahnt sich eine Revolte der Wildlinge an; unter der Führung von Manke Rayder. Schon über 1000 Gefolgsleute des wilden Volkes soll er um sich geschart haben. Durch die wenigen Kapitel mit Jon kam ich in diesem Band nicht so gut an ihn ran, trotzdem bleibt er einer meiner Lieblingscharaktere :)

Daenerys Targaryen, mit ihr kann ich auch nicht so viel anfangen. Weitab von Westeros sucht sie verzweifelt nach einer Möglichkeit, sich ihren Anspruch auf den Thron in Westeros zu erkämpfen, doch die Unterstützung in der Stadt Quarth lässt sehr zu wünschen übrig.

Der Zwiebelritter Davos Seewert ist seit dem dritten Band dabei und er ist mir sehr sympathisch. Er steht im Dienste von Lord-König Stannis Baratheon, Thronanwärter und Bruder des verstorbenen Königs Robert. Stannis ist ein grober, gefühlloser Kerl, der immer im Schatten des geselligen Renly und des gefeierten Robert stand. Jetzt scheint SEINE Zeit gekommen zu sein. Davos steht treu an seiner Seite, dennoch sind ihm die Vorfälle nicht geheuer. Der Einfluss von der Roten Priesterin Melisandre aus Asshai auf Stannis nimmt zu und mit ihrem Glauben an den Lichtgott und ihrer Schattenmagie scheint sie ihn regelrecht zu beherrschen.

Das Schicksal der Figuren hat mich wieder total gefesselt. Jeder Charakter hat eine Vergangenheit, eine Geschichte, die ihm den Weg weist und der er sich nicht entziehen kann. Jeder ist von seiner Warte aus im Recht und tut alles, um seine Sichtweise der Gerechtigkeit durchzusetzen. Toll sind auch die Gedanken der Protagonisten, die immer wieder eingeflochten werden und man dadurch einen besseren Bezug zu ihnen schafft und auch einen neuen Einblick auf Hintergründe und Zusammenhänge gewinnt.

Auch wenn kein großer Spannungsbogen vorhanden ist, hat mich die Handlung wieder völlig mitgerissen.In diesem Teil geht es viel um die Kriegsführung, Intrigen, Bündnisse, Schlachten und es kommt auch immer mehr Magie ins Spiel. Der Phantasie und Kreativität des Autors sind hier kaum Grenzen gesetzt und George Martin schafft es, die ganzen Handlungsverläufe genau aufeinander abzustimmen und trotz des vielschichtigen Aufbaus alles logisch durchdacht zu haben.

Das geniale an dieser Reihe finde ich aber immer noch, dass man nie weiß, was als nächstes passiert. Dafür gibt es einfach zu viele Handlungsstränge und überraschende Wendungen, die man nicht voraussehen kann.

Fazit

Auch der vierte Band kann mit Überraschungen und eindrucksvollen Momenten aufwarten, die mich immer mehr in die Machtkämpfe und Schlachten um Westeros hineinziehen. Die Charaktere lernt man immer besser kennen und es fasziniert mich, wie jemand so ein verwinkeltes Szenario in diesem Ausmaß erschaffen kann. Ich freu mich schon sehr auf die Fortsetzung!

© Aleshanee
Weltenwanderer

Das Lied von Eis und Feuer

1 ~ Die Herren von Winterfell
2 ~ Das Erbe von Winterfell
3 ~ Der Thron der Sieben Königreiche
4 ~ Die Saat des Goldenen Löwen
5 ~ Sturm der Schwerter
6 ~ Die Königin der Drachen
7 ~ Zeit der Krähen
8 ~ Die dunkle Königin
9 ~ Der Sohn des Greifen
10 ~ Ein Tanz mit Drachen
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