Rezension

Es geht unter die Haut

Fida - Stefanie Maucher

Fida
von Stefanie Maucher

Inhalt:
Es ist schon ein Jahr her, als Tatjanas Tochter Laura zuletzt in der Stadtbücherei gesehen wurde. Die Polizei nimmt einen Verdächtigen fest, bis der seine Unschuld beweisen kann und sich das Leben nimmt. Tatjana ist fest davon entschlossen, dass Laura entführt wurde und begibt sich selbst auf die Suche. Dabei merkt sie nicht, dass sogar ihre Beziehung zu Scheitern beginnt. 

Auf der anderen Seite führt Tom ein sorgenfreies Leben: Er ist attraktiv, hatte seine schöne Kindheit in vollen Zügen genossen, das Haus von seinen Eltern geerbt und einen guten Job. Doch er hatte immer nur einen Wunsch gehabt, den ihm niemand erfüllte: einen Hund. Sein Vater, der nun im Pflegeheim ist, hielt seinen Sohn für einen kleinen Sadisten und kaufte ihm keinen Hund, nachdem er zwei Tiere auf brutalste Weise quälte. Nun hat er sich einen angeschafft. Bei jedem Besuch im Pflegeheim erzählt er seinem Vater von seiner Hündin "Fida" und was er mit ihr anstellt. 
Seine Fida ist seit einem Jahr in dem kleinen Keller eingesperrt...

Kritik:
Bei diesem Buch von Stefanie Maucher fehlen mir einfach die Worte! Nach Cody Mcfadyens "Der Menschenmacher" habe ich nie damit gerechnet noch in diesem Jahr so ein ähnliches Werk zu lesen. Es ist ein Thriller mit dem Hauptthema Missbrauch an Kinder. 
Es fängt damit an, dass Tatjana verzweifelt auf jeden Beweis, der ihr ihre Tochter zurückholen könnte, hofft. Obwohl jeder an Lauras Rückkehrt zweifelt, versucht sie nicht aufzugeben. Das macht die Mutter für mich zu einer starken Persönlichkeit, denn sie hat nicht nur ihre Tochter verloren, sondern die Stütze in ihrem Leben. 
Die Figur Tom wurde grandios erschaffen: bösartig, gefühlslos, herzlos und pervers. Seine krankhaften Fantasien, die er schon als Kind auslebte, muss Laura über sich ergehen lassen. Im Kindesalter fing er schon damit an, seine Mitschüler zu quälen und Tiere zu töten. Seine Eltern sahen immer weg. Nun gibt Tom seinem Vater die Schuld, hätte dieser ihm einen Hund gekauft, würde er heute Laura nicht bei sich haben:

"Ich habe nun ein neues Haustier, Vater. Eins, das ich mir schon lange gewünscht habe. Sie heißt Fida, ist noch ganz jung und hat noch ein wenig Erziehung nötig. Fida würde dir gefallen, Vater"

Er hat es sich krankhaft ausgewählt, seinem Vater die letzten Tage im Pflegeheim zur Hölle zu machen und mutiert zum "Teufel im menschlichen Körper". Die entscheidende Rolle spielt Laura, die eingesperrt und missbraucht wurde. Stefanie Maucher hat es ohne viele Worte geschafft, Lauras Psyche zu zerstören und dem Leser die Lage eines 14-jährigen Mädchens in der Hand eines Psychopathen realistisch darzustellen. Die Dialoge zwischen den Protagonisten waren zwischendurch so extrem, dass sie mir Gänsehaut bereiteten. 

Mit dem einfachen Schreibstil, ließ sich das Werk sehr gut lesen. Die Autorin hat nicht  drumherum geredet, sondern ist oftmals zum Punkt gekommen. Frau Maucher schaffte es, dass das Leid von Laura einem das Herz zerriss und man Tom hasste. Nach dem ersten Kapitel hatte mich dieses Werk in seinen Bann gerissen und ich konnte es nicht aus der Hand legen. Es gibt keine Kritikpunkte auszusetzen.
Wichtig ist, dass man das Datum nicht übersieht, denn es spielt bis zum Ende hin eine bedeutende Rolle. 

Fazit:
Ich habe dieses "wundervolle" Werk in einem Rutsch verschlungen. Die Handlung, die Charaktere und der Schreibstil sind sehr gut bestimmt. Großes Respekt an Stefanie Maucher, die es geschafft hat, so ein grausames Thema ohne viele Worte anzusprechen.
  Es ist mein Jahres-Highlight 2013.