Es hätte poetisch sein können...

Auch das wird vergehen
von Milena Busquets

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt:
Ihre Mutter ist tot, und Blanca fährt nach Cadaqués, auf den Sommerfamiliensitz am Meer. Beide Exmänner sind da, die gemeinsamen Kinder, Freundinnen, der Geliebte, sie alle füllen das Haus mit Leben. Für Blanca beginnt eine entrückte Zeit: Stunden auf dem Boot, Frühstück unterm blauen Himmel, Gespräche bis tief in die Nacht, Alkohol, Sex. Und es wäre alles wie immer – würde die verstorbene Mutter ihr nicht auf Schritt und Tritt begegnen und Blanca dazu zwingen, sich zu einer folgenreichen Einsicht durchzuringen.

Meinung:
Das Werk von Milena Busquets hätte Potenzial gehabt wirklich poetisch zu sein. Ein Buch über den Umgang mit Trauer, die schönen Seiten des Lebens und die gemeinsame Vergangenheit. Die Betonung liegt aber leider auf hätte. Stattdessen findet der Leser einen Roman vor, der zwar sprachlich gelungen daherkommt, sich aber letztendlich in Oberflächlichkeit ergeht. Wir begleiten eine Frau und Mutter, die in den Tag hineinlebt als wäre sie selbst noch ein Kind. Alkohol und Drogen konsumiert sie genauso großzügig wie Männer. Würde man das Thema Sex aus dem Buch streichen bliebe vielleicht die Hälfte übrig.
Die Protagonistin hat ausser Selbstverherrlichung und Selbstmitleid im Wechsel leider nichts zu bieten. Ab und an blitzt ein wenig von der wirklichen, nicht zur schau gestellten Trauer durch, die sie ein wenig authentischer macht. Sympathisch oder nachvollziehbar wird Blanca aber leider zu keinem Zeitpunkt.

Fazit:
Schade, ich hätte mir ein sensibleres, schöneres Werk zu diesem Thema gewünscht.