Rezension

Es hätte spannender sein dürfen.

Ein Himmel aus Lavendel - Marlena Anders

Ein Himmel aus Lavendel
von Marlena Anders

Erster Teil einer Reihe.

In diesem Buch begleiten wir die 18-jährige Emery, die Mitglied einer Diebesbande ist. Ganz freiwillig ist sie aber nicht beigetreten. Um ihre Familie vor dem Verhungern zu bewahren, ging sie einen Deal ein. Aufgrund dessen, besitzt sie nun eine Gabe, einen Fluch wie sie es nennt, die sehr nützlich bei Raubzügen ist. Fasst Emery sich an die Schlüssel, die um ihren Hals hängen, so geht sie in Flammen auf.

Emery wollte mir als Charakter irgendwie so gar nicht gefallen. Sie war mir viel zu oft zu voreilig, kindisch und naiv. Gegenüber ihrer Schwester hingegen, wirkte sie immer mutig, gefasst und erwachsen, was mir als Charakterzug schon deutlich besser gefiel. Trotzdem kam sie für mich nicht an ihre jüngere schwester Amra ran. Diese hat sich nämlich, trotz des doch hohen Altersunterschiedes erwachsener benommen, als ihre ältere Schwester.
Eine weitere und vor allem gefährliche Person in Emerys leben, ist Salys. Er ist der Kopf der Diebesbande und hat mir mit am besten gefallen. Er erinnerte mich in einigen Situationen an Jaxon Hall aus The Bone Season. Dieser Misch aus charmant, gefährlich und verschlagen gefällt mir einfach unglaublich gut. Salys ist einfach ein interessanter Charakter, bei dem man nie weiß was er als nächstes tut.

Der Storyverlauf hätte generell ein bisschen Tempo vertragen. So gab es im Mittelteil zu viele Kapitel, die ruhig waren. Auch ließ die allgemeine Spannung im Mittelteil deutlich nach. Nicht das es uninteressant gewesen wäre, aber ich hätte gerne eine bedrohlichere Stimmung gehabt, da dies super zum Verlauf gepasst hätte.
Grundsätzlich fand ich auch den Weltenaufbau echt großartig. Der Schreibstil von Marlena Anders ist sehr atmosphärisch, was unglaublich gut zur Stadt Avize gepasst hat. Avize ist dabei der Ort, an dem sich die Geschichte abspielt. Die ganze Stadt erinnert stark an Venedig, was dem ganzen einen tollen Flair gibt. Bei jeder Beschreibung hatte ich ein klares Bild vor Augen, wie es in Avize aussieht. Ich bin also iquasi mit Emery durch die bunte und belebte Stadt gelaufen.
Einzig die vielen offenen Fragen haben mich gestört. Es fühlte sich an als würden grundsätzliche (und alltägliche) Dinge und Begebenheiten gar nicht oder erst zu spät erklärt werden. Natürlich bleiben am Ende ein paar Fragen offen, wie es bei vielen ersten Bänden einer Reihe der Fall ist, aber ich denke das die ein oder andere Frage noch im ersten Band hätte beantwortet werden müssen um ein maximales Verständniss des Weltenaufbaus zu erlangen. Trotzdem machen mich die Fragen am Ende von Band Eins mega gespannt auf den zweiten Band. Also ich wurde angefixt weiterzulesen.

Abschließende Meinung: Ein Himmel aus Lavendel ist ein Buch, mit dem ich meine Schwierigkeiten hatte. Die Protagonistin wollte mir nicht gefallen und ich hatte immer wieder Probleme mit den offenen Fragen und dem abfallenden Spannungsbogen. Trotzdem konnten mich die Beschreibungen und die grundsätzliche Story packen. So bin ich mega gespannt wie es mit Emery weitergeht und wie diese sich charakterlich noch entwickeln wird. Von mir gibt es 3 von 5 Sterne.