Rezension

Es hat mich mitgerissen

Noah - Sebastian Fitzek

Noah
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Fitzek der besonderen Art

Zur Geburt Jesu Christi lebten 300 Millionen Menschen auf unserem Planeten. Heute sind es sieben Milliarden. Und in einigen Jahrzehnten werden es zehn Milliarden sein. Es stellt sich in diesem Buch die Frage: Wann ist wie viel zu viel?

Diese eine Frage schwebt über Fitzeks zehntem Thriller, doch der Inhalt dieses Buches scheint in den ersten Seiten wirklich gar keinen Bezug darauf zu nehmen.
Eine vom Leben hart gezeichnete, junge Frau mit zwei Kindern, wovon eines ein eines Neugeborenes ist, in den Slums von Manila, wo die gleichnamige Grippe wütet. Bereits kurze Zeit später rückt die Armee an, und beginnt das Slumgelände einzuzäunen, damit die Einwohner dort nicht flüchten können.
Hier switcht Fitzek zur nächsten Szene: Ein Obdachloser in Berlin, vor Kurzem in einem dunklen Eck in den U-Bahnschächten der Stadt ohne Gedächtnis, angeschossen in der Schulter, erwacht. Er weiß nicht, wer er ist und akzeptiert daher "Noah" genannt zu werden, nach einer Tätowierung auf seinem Handballen.

Begleitet wird Noah von Oscar, einem in seinem Vorleben angesehener Allgemeinmediziner, der ihn vier Wochen vorher auf der Straße aufgelesen und ihm das Leben gerettet hat - hilfsbereit, nett, manchmal ein wenig irr aber im Überleben auf der Straße versiert. Ein Mann, der steif und fest behauptet, die Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen im Juli 1993 sei in Wahrheit ein verschlüsselter Einsatzplan zur Überwachung der deutschen Bevölkerung gewesen.

Noah macht sich auf die Suche nach seinem Leben, und entdeckt sehr schnell zwei ihn erschreckende Dinge: Er kann offenbar bei anderen Menschen erspüren, ob sie gute oder schlechte Absichten haben.
Jedoch, das für ihn Schlimmste ist, er ist in seinen und Oscars Augenmerk ein bestens ausgebildeter Killer.
Seine erste entdeckte Spur zu seiner früheren Identität ist ein Bild, welches in einer amerikanischen Zeitung, als auch in jeder Nachrichtensendung, zu sehen ist, und dessen Künstler händeringend gesucht wird. Noah hat bis dato bereits mehrere Vergangenheitserkenntnisse, und nimmt daraufhin telefonischen Kontakt auf. Er ist zutiefst verwirrt, dass er fliesend Englisch spricht.
Dann überschlagen sich für die Beiden Männer die Ereignisse: Mehrere Mordanschläge werden auf ihn verübt, die er aber abwehren kann.
Noah ist mit Oscar und Toto, einem kleinen Welpen, den er von der drogensüchtigen Pattrix übernommen hat, ein schier endloser Weg mit Schwierigkeiten / Prüfungen aus Flucht und Spurensuche gespickt
Noah begegnet nach und nach Menschen aus seiner Vergangenheit - manche lösen Flashbacks bei ihm aus, manche könnte er schwören noch niemals gesehen zu haben - doch ausnahmslos erkennen alle ihn wieder.
Im ersten Augenschein will sich zunächst eine Identität als die eines hoch angesehenen Wissenschaftler herausstellen - doch Noah kann dazu überhaupt keine Erinnerungsverbindung herstellen.
In dieser Zeit beginnt die Manila-Grippe sich weltweit auszubreiten, an der weiteren Herstellung und Versorgung der Menschheit mit einem bestimmten Medikament wird fieberhaft gearbeitet. Nach sich rasant ausbreitenden Gerüchten über das baldige Ende der Versorgung kommt es zu Massenunruhen und Schließungen von Flughäfen auf der ganzen Welt.
Wie ein roter Faden des Thrillers zusammengeführt, und der Bezug zur erst gestellten Bevölkerungsfrage hergestellt wird, werde ich natürlich nicht verraten.

Noch kurz zum Autor:
Sebastian Fitzek wurde im Jahre 1971 in Berlin geboren. Dort lebt er heute mit seiner Frau und drei Kindern. Er studierte Jura, arbeitete für verschiedene Radiosender und ist derzeit Programmdirektor eines Berliner Radiosenders.
Seit 2006 schreibt Fitzek Thriller, die die Bestsellerlisten eroberten und auch in Großbritannien und den USA veröffentlicht werden, was nur wenigen deutschsprachigen Autoren gelingt.

Das Fazit:
Noah wird alte und neue Fans gewinnen, und uns auf die neue Bücher händeringend warten lassen. Sebastian Fitzek ist in meinen Augen ein Autor, der versteht, die Leser zu fesseln, und mit dem Protagonisten durch alle Höhen und Tiefen zu gehen. Ein Must have für jedes Buchregal.