Rezension

Es ist kein Liebesroman aber auch auf keinen Fall ein Psychothriller

Ewig Dein - Daniel Glattauer

Ewig Dein
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 3 Sternen

Judith lernt Hannes scheinbar zufällig beim Einkaufen kennen. Sie verabreden sich regelmäßig und schließlich wird er auch ihrer Familie vorgestellt, die ebenfalls allesamt begeistert von ihm sind. Doch plötzlich wendet sich das Blatt und Hannes mutiert zu einem liebeskranken Kontrollfreak.

Erwartet habe ich etwas anderes. Erst dachte ich an einen Roman à la "Mein bis in den Tod" doch diese Annahme wurde schon am Anfang zerschlagen. Bei "Ewig dein" habe ich den klassischen Psychothriller erwartet: Frau verliebt sich in Mann, merkt zu spät, dass er ein Psychopath ist, versucht verzweifelt zu entkommen und das alles in einer alptraumhaften Atmosphäre. Das war hier jedoch nicht der Fall. Judith verliebt sich zwar in Hannes und dieser ist ein Psychopath, doch dem Ganzen fehlt die Spannung. Es plätschert vor sich hin und nirgendwo kam bei mir Gruselstimmung auf, im Gegenteil, ab der plötzlichen (und mir unbegreiflichen) Wendung Judiths habe ich nur noch das Ende herbei gesehnt.

Die einzige mir sympathische Figur war ihre Auszubildende Bianca, wenn ihre Sprache nicht gewesen wäre. Zwar kommt dadurch rüber, dass sie wohl eher nicht sooo helle und viel jünger als Judith ist, doch das war viel zu übertrieben. Genauso wie die gesamte Schreibweise hat es meinen Lesefluss erheblich gestört. Andauernd kamen Wiederholungen: Judith analysiert z. B. wie Hannes sie angeschaut und gesagt hat sie sei nett. Nach jedem Analysenpunkt kommt ein "Er findet mich nett", dann ein "Er findet mich sehr nett" usw... Außerdem gab es zwischen Hannes und Judith eigentlich keine Gespräche die in der üblichen Form geschrieben wurden, sondern in Theaterstückform:
Er: "Du siehst wunderschön aus."
Sie: "Ja."
Der Schreibstil des Buches hat mich regelrecht um den Verstand gebracht, die kurzen 200 Seiten kamen mir doppelt so lang vor. Vielleicht habe ich aber auch keine Ahnung von herausragenden Schreibweisen und rede gerade ein literarisches Meisterwerk schlecht, aber dann bin ich für diese Art von Büchern nicht gemacht.
Ich liebe es zwar, wenn Autoren ihre eigenen Schreibstile haben (z. B. wie bei "Das Parfum") doch hier hat es mir überhaupt nicht gefallen.

Das Ende kam auch zu abrupt und wirkte für mich genau so fehl am Platz, wie Judiths Reaktionen oder ihre wundersame Wendung von der Gejagten zur Jägerin.
Aus der Idee hätte man viel mehr machen können, wenn man mehr Arbeit in die Charaktere und in die Wendung bzw. das Ende der Geschichte hineingesteckt hätte.

Kommentare

Britta Röder kommentierte am 15. März 2014 um 18:50

Schade, dass du keinen Spaß an der Lektüre hattest. Zu diesem Buch gibt es wirklich kontroverse Meinungen, was mich dann dennoch neugierig macht. .