Rezension

Es kommt immer anders als man plant

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer - Katie Marsh

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
von Katie Marsh

Bewertet mit 4 Sternen

Hannah und Tom sind schon lange ein Paar, verheiratet sind sie schon seit 5 1/2 Jahren, doch es ist nichts mehr so, wie es einmal war. Hannah ist nicht glücklich, weder im Beruf, noch in ihrer Ehe, denn Tom hat sich verändert und alles was noch für ihn zählt, ist sein Job in einer Anwaltskanzlei.  Aber nun steht Hannahs Entschluss fest und heute wird sie es Tom sagen. Sie wird all ihren Mut zusammen nehmen und Tom sagen, dass sie ihn verlassen wird. Das waren Hannahs letzte Gedanken bevor sie einschläft, doch als sie aufwacht, findet sie Tom neben dem Bett liegend wieder. Er kann weder reden, noch sich bewegen und Hannah ruft in Panik den Rettungswagen. Tom wird ins Krankenhaus gebracht und dort stellt sich ganz schnell heraus, er hatte einen Schlaganfall. Dabei ist er gerade 32 Jahre alt. Hannah weiß nicht mehr, was sie nun tuen soll und so stellt sie sich die Frage: was zählt denn wirklich im Leben.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist mir durch sein doch sehr fröhliches Cover aufgefallen und da der Klappentext nicht viel hergab, wurde ich sehr neugierig. Katie Marsh erzählt die Geschichte um Hannah und Tom mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Gefühl. Ihr Schreibstil bleibt geradelinig und flüssig zu lesen, so dass man sich ganz eng mit Hannah verbunden fühlt. Erzählt wird das Buch in zwei Zeitsträngen, so ist man in der Gegenwart dabei, als Tom seinen Schlaganfall erleidet und gleichzeitig bekommt man in jedem Kapitel auch einen Rückblick geliefert. So erfährt man viel, wie es einmal zwischen Tom und Hannah war und man merkt auch schnell, was sich verändert hat. Aus einer liebevollen, warmen Beziehung wurde Alltag mit viel beruflichem Stress. Geschrieben wurde in der dritten Person, so dass man einfach viel über alle beteiligten Charaktere erfährt. Man erlebt ihre Gefühle und ihr Verhalten und hat mit jedem der Protagonisten sein Mitgefühl.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist die sehr realistische Darstellung eines Patienten mit Schlaganfall. Da ich da sehr viel aus eigener Erfahrung drüber weiß, fand ich es besonders gut gelungen, wie Katie Marsh beschreibt, wie Tom einfach nicht wahr haben will, wie er sich verändert hat, dass er einfach nicht mehr so agieren kann, wie früher. Ein Schlaganfall verändert einfach das Leben aller beteiligten Personen und zwar in rasanter Zeit, so dass man einfach keine Gelegenheit hat, sich selber darüber klar zu werden, was nun gerade passiert ist und man erst nach und nach lernt, damit zu leben. Realität in Fiktion ganz geschickt eingebettet.

Auch die Charaktere wurden wunderbar herausgearbeitet. Ich fühlte mich sehr mit Hannah verbunden, die plötzlich vor vollendeten Tatsachen gestellt wurde und einfach nur funktionieren musste und dabei ihr persönliches Vorhaben und ihre Träume hinten an zu stellen lernte. Sie ist eine starke Frau, die ich sehr bewundert habe und die ich sehr mochte. Auch für Tom konnte ich sehr viel Verständnis aufbringen, durch die Beschreibungen der Autorin, konnte ich auch vieles aus seinem Blickwinkel betrachten und dementsprechend war mir auch sein Verhalten schlüssig. Toms Schwester Julie war mir am Anfang sehr unsympathisch, verwöhntes, verzogened Gör, waren meine ersten Gedanken. Doch auch hier gab es Änderungen im Verhalten des Charakters, so dass sie mir im Laufe des Buches sympathischer wurde.

Mein Fazit:
Ein Buch mit viel Gefühl, das ein sehr ernstes Thema realistisch schildert. Die Charaktere waren mir sympathisch und ich fühlte mich vor allem mit der Protagonistin verbunden. Eine Geschichte über eine große Liebe, die sich dann im Alltag verliert, aber auch eine Geschichte über Neuanfänge. Das Buch regt durchaus zum Nachdenken an und mir hat es sehr gut gefallen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und gute 4 Sterne!