Rezension

Es war einmal eine begeisternde Reise ins zauberhafte Land Nian …

Geschichten aus Nian - Lindenreiter - Paul M. Belt

Geschichten aus Nian - Lindenreiter
von Paul M. Belt

Bewertet mit 5 Sternen

… und die beginnt mit dem ersten Band „Der Lindenreiter“. Hier erlebt man den Anfang einer wirklich märchenhaften Geschichte, die von den winzigen Bewohnern und ihrem alltäglichen Leben erzählt, dass unserem irgendwie ähnlich ist und auch wieder ganz und gar nicht. 

Ein Junge der gerne seinen Träumen nachhängt stellt fest, dass Bäume mit ihren fallenden Ästen, Baumfrüchten und Blättern gar nicht so gefährlich sind, denn er kann plötzlich mit ihnen sprechen und hört ihre Warnungen und das Beste ist, er kann auf dem riesigen Blatt einer Linde durch die Lüfte reiten. Er begründet damit den Ersten der Reiterclans, die hoch angesehen in Nians Gesellschaft werden. Aber auch Lia, die immer von einer bösen Klassenkameradin (ja Schule gibt es in Nian eben auch) immer geärgert wird und Kai, der mit seiner Familie den Sommer am Meer verbringt, machen geheimnisvolle Erfahrungen mit der Natur und stellen fest, dass Nians Bewohner eine ganz besondere und wichtige Verbindung mit der Natur und den Elementen haben, die auch hilft Gefahren von außen gemeinsam zu begegnen. 

Als erstes fällt natürlich das schön gestaltete Cover an dem Buch auf. Mich erinnert es an einen Herbstnachmittag mit letzten Sonnenstrahlen und fallenden Blättern und ich fand es wunderbar passend zum ersten Teil der Geschichte über den Lindenreiter. Auch die kleinen Zeichnungen im Buch haben mich angesprochen und gehören absolut zu den berührenden drei Geschichten.

Ich habe von der ersten Seite an in die Handlung hineingefunden, denn Paul M. Belt schreibt flüssig, mitreißend und sehr bildhaft. Auch die Baumsprache fand ich gelungen, man „lernt“ sie ganz fix und ich kann mir wirklich vorstellen, dass Bäume so sprechen. Als etwas gewöhnungsbedürftig könnten manche vielleicht die Dialekte empfinden. Da braucht ein Nicht-Nordlicht oder ein Nicht-Bayer ebenfalls etwas Fantasie, wenn die Einwohner Niams in den verschiedenen Gegenden so ähnlich plaudern, wie unsere Landsleute, die man manchmal auch nicht gleich versteht. Und auch die ungewöhnlichen Begriffe für Dinge des alltäglichen Lebens regen zum Nachdenken an, z. B. Fahrhütte für einen Wohnwagen, Sled für Schlitten oder die Zentrale Heilstation für Krankenhaus. Aber eigentlich ist aus dem Zusammenhang immer schnell klar, was gemeint ist und mir haben sie ebenfalls Spaß gemacht, denn all das macht eben auch den Zauber dieses ungewöhnlichen Buchs aus, auf den man sich unbedingt einlassen sollte.

Mich hat die Geschichte jedenfalls absolut berührt und ich habe mich sehr oft dabei ertappt, dass meine Augen feucht wurden, weil es einfach so schön war.

Ich würde mir wünschen, dass ganz viele Nians Geschichten lesen und von den nianischen (oje sagt man das so??) Kindern lernen können der Natur zuzuhören und achtsamer mit ihr umzugehen, um vielleicht auch selbst kleine Wunder zu erleben. 

Ich bin jedenfalls gespannt wie es mit Nian weitergeht, besonders was mit den Riesen wird, die es ja auch noch gibt und werde gleich mit der Landwandlerin weitermachen. 

Aber vorher vergebe ich noch ganz schnell begeisterte fünf Sterne für ein lesenswertes, wunderbares Buch, das absolut nicht nur etwas für Kinder ist (und falls doch, dann habe ich es sehr genossen ein Kind zu sein).