Rezension

Es waren einmal…Hanna und Ben

Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen
von Ulla Scheler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Geschichte und vor allem der wundervolle Schreibstil haben mich als Unterhaltungslektüre überzeugen und vor allem gefühlsmäßig packen können, weshalb die Kritikpunkte an der nicht immer realistischen Handlung nicht so schwer ins Gewicht fallen. Und wenn man ein Buch nicht mehr aus der Hand legen kann, dann muss es einfach eine Leseempfehlung dafür geben.

Hanna und Ben kennen sich seit ihrer Kindheit und sind seit jeher beste Freunde. Nun haben sie das Abitur hinter sich gebracht und planen ihre Zukunft, jeder für sich, auf seine eigene Art und Weise. Doch dann nimmt Ben Hanna mit auf eine Reise und alles ändert sich. Da man nicht wirklich viel von der weiteren Handlung verraten kann ohne zu spoilern, gehe ich darauf hier nicht weiter ein.

Die Geschichte wird aus Hannas Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, was mir generell gefällt und üblicherweise dazu führt, dass ich mich recht schnell mit der Person und der Geschichte identifizieren kann. Hier hatte ich am Anfang jedoch so meine Schwierigkeiten in das Buch hineinzukommen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass bei mir privat recht viel los war und ich mich deshalb nur schwer auf die Geschichte einlassen und konzentrieren konnte oder ob es an der Geschichte an sich lag.

Auch die Charaktere mochten mich am Anfang noch nicht wirklich überzeugen. Der geheimnisvolle Ben, der nur verrückte Ideen im Kopf hat und von niemandem zu durchschauen ist.  Daneben die eher zurückhaltendere und vernünftigere Hanna, die sich aber von Ben immer wieder zu Verrücktheiten hinreißen lässt.  Zu beiden habe ich Anfang keinen wirklichen Draht gefunden.

Dies änderte sich aber im Laufe der Geschichte und ohne es zu merken wurde ich immer mehr in ihren Bann gezogen und las und las und las…bis das Buch plötzlich vorbei war. Und ich das Ende dann erst einmal sacken lassen musste.

Das Cover hält letztendlich, was es verspricht: eine Geschichte, die viel  Melancholie und Düsternis enthält, keine Friede-Freude-Eierkuchen-Story. Aber auch Hoffnung und Freude blitzen immer wieder auf.

Der Schreibstil von Ulla Scheler ist auf jeden Fall absolut großartig. So viele schöne Zitate, Bemerkungen, Beschreibungen, Metaphern,

 soviel Poesie.  Und in den einzelnen Zitaten finden sich auch viele tiefgründige Wahrheiten, über die man länger nachdenken kann.  Hierfür gibt es ganz klar die volle Punktzahl – und mir bleibt ein Buch voller Post-its ;)

Bei der Handlung habe ich dann doch ein paar Kritikpunkte. Bens Handlungen sind für mich nicht wirklich immer nachvollziehbar und an manchen Stellen hätte ich mir doch noch ein bisschen mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Auch ist die Geschichte für mich nicht immer ganz realistisch (auch hier jetzt keine weiteren infos auf Grund von Spoilergefahr)

Da ich trotz der Kritikpunkte extrem gefesselt war von der Geschichte und mit Hanna und Ben geträumt, gelacht, geliebt, geweint und gelitten habe, gibt es aber eine klare Leseempfehlung.

Fazit

Die Geschichte und vor allem der wundervolle Schreibstil haben mich als Unterhaltungslektüre überzeugen und vor allem gefühlsmäßig packen können, weshalb die Kritikpunkte an der nicht immer realistischen Handlung nicht so schwer ins Gewicht fallen. Und wenn man ein Buch nicht mehr aus der Hand legen kann, dann muss es einfach eine Leseempfehlung dafür geben.