Rezension

Etwas anstrengend, aber gut

Die Kieferninseln - Marion Poschmann

Die Kieferninseln
von Marion Poschmann

Kann man diesen Roman „Die Kieferninseln“ der breiten Öffentlichkeit empfehlen? Hierzu ein klares JEIN!
Der Inhalt lässt einen auf ein gut geschriebenes, aber eher leicht zu lesendes literarisches Werk hoffen.
Es geht um einen Deutschen, der aus seiner Sicht im Leben versagt hat, momentan an der Uni zu Bärten forscht und ohne Vorwarnung eine spontane Reise nach Japan antritt.
Dort trifft er auf einen jungen Japaner, der Selbstmord begehen will.  Dieses absurde Duo, beide auf eine andere Art verkorkst, treten nun eine gemeinsame Reise an. Beide mit sehr unterschiedlichen Zielen.
Literarisch hochwertig geschrieben von Marion Poschmann mit innovativem Thema, wundert es nicht, dass der deutsche Literaturbetrieb begeistert war und das Werk in den höchsten Tönen gelobt hat. Das Buch ist auch äußerst poetisch in dem die Autorin die Figuren immer wieder Haikus verfassen läßt, eine traditionelle japanische Dichtform (3 Zeilen mit 5-7-5 Silben), da auch einer der bekanntesten Haiku-Schreiber sehr präsent ist im Text: Basho.
Nun kommt mein „aber“ für die breite Masse. Es ist nicht mitreisend, eher ein in Sich gekehrtes Buch, viele Passagen sind philosophischer Natur. Außerdem gibt es Stellen, da schwankt man ob ein traumhaftes Element eingebaut wurde oder ob es Teil der Geschichte ist.
Auch der Klappentext spricht von „humorvoll“, was ich eher als leisen, fein nuancierter Humor wahrgenommen habe.
Dieser Roman bedarf auch eher ein ruhiges konzentriertes Lesen mit viel Zeit. Kein Buch für 1-2 Seiten mit ständiger Ablenkung.

Fazit: Trotz aller Hin- und Hergerissenheit, hat es mir persönlich gefallen. Wer eher unterhalten werden möchte, lässt bitte die Finger weg. Wer gerne mal literarisch hochwertig liest und auf Umwege gehen mag: give it a try!