Rezension

Etwas verwirrend durch zu viele Charaktere und Zeitsprünge

Die Frauen der Rosenvilla - Teresa Simon

Die Frauen der Rosenvilla
von Teresa Simon

Bewertet mit 3 Sternen

In meiner Überschrift der Rezension steckt im Grunde schon vieles drin. Trotz einer schön geschriebenen Geschichte empfand ich den Roman als ziemlich verwirrend. Da hier in loser Abfolge Fragmente der Story um die "Frauen der Rosenvilla" enthüllt werden, spannt sich der Bogen von ca. 1890 bis zum zweiten Weltkrieg und rankt sich um drei verschiedene Frauen (Mathilde, Emma und Charlotte). Nicht zu vergessen Anna, die in der heutigen Zeit die Geschichte ihrer Familie recherchiert und dabei auf diese Fragmente in Form alter Tagebuchauszüge stößt. Die Sprünge zwischen diesen Teilen der Geschichte verlangen einem doch recht viel Konzentration ab.

Außerdem fand ich einige Zufälle zu konstruiert. Als Ortskundige weiß ich, wie (un-)wahrscheinlich es ist, in einem Café in Meißen einen Amerikaner zu treffen. Egal - sei's drum. Aber dass das dann auch noch genau der Mann ist, der ebenfalls etwas mit der Rosenvilla in Dresden-Blasewitz zu tun hat UND der ebenfalls in der Schokoladen-Branche ist, erscheint mir doch ziemlich weit hergeholt. Hätte sie ihn auf einer Fachmesse oder so getroffen - alles kein Problem. Aber dieser riesige Zufall macht die Story für mich einfach ein Stück weit unglaubwürdig.

Ich muss ja sagen, es hat mich unheimlich gefreut, als ich hörte, dass dieser Roman in Dresden spielt. Ich wohne selbst in Dresden, meine Familie väterlicherseits stammt aus dieser wunderschönen Stadt, in der ich mich jetzt pudelwohl und auch zuhause fühle. Aber genau aus diesem Grund ärgert es mich daher umso mehr, wenn ich dann solche "Patzer" lesen muss wie in diesem Buch. Da wird die Fetscherstraße plötzlich zur Fetzerstraße und Anna fährt im ersten Satz nach Meißen und im übernächsten ist sie auf einmal auf dem Weg nach Weimar. Zudem werden Namen verwechselt (in Dialogen wurde die fragende Person plötzlich zur antwortenden Person). Da hat das Lektorat wohl bissel geschludert... oder hängt das damit zusammen, dass ich die ebook-Version gelesen habe und das vielleicht im gedruckten Werk ausgemerzt war? Jedenfalls, sowas verleidet einem das Lesen ganz schön, denn ich hab immer mal gestockt und mich gefragt, ob ich jetzt was falsch verstanden habe oder es sich wirklich um einen Fehler handelt.

In der Gesamtschau komme ich daher trotz der an sich gut konstruierten Story nicht über 3 Sterne hinaus. Wer sich an "Kleinigkeiten" wie dem Fehlerteufel nicht stört, wen verzwickte Familiengeschichten interessieren und wer ein Herz für Schokolade hat, der ist mit diesem Roman sicherlich trotzdem gut bedient.