Rezension

Etwas wenig Handlung für den grossen Umfang

Vergebung - Stieg Larsson

Vergebung
von Stieg Larsson

Bewertet mit 4 Sternen

„Vergebung“ ist der dritte und letzte von Stieg Larsson geschriebene Teil der „Millenium-Reihe“, die vom Autor auf zehn Bände angesetzt war, durch den frühen Tod Larssons aber nur drei umfasst (mittlerweile wurde von David Lagerkrantz ein vierter Band nach Larssons Entwürfen verfasst). Während der erste Band der Reihe, „Verblendung“, auch für sich alleine gelesen werden kann, empfehle ich, die beiden Bände „Verdammnis“ und „Vergebung“ nur zusammen zu lesen (oder hören), da sie sehr eng aufeinander aufbauen und eigentlich eher ein in zwei Teilen veröffentlichtes einzelnes Buch als zwei getrennte Bände einer Reihe darstellen.

 

Zu Stieg Larssons Schreibstil habe ich mich in den Rezensionen zu „Verblendung“ und „Verdammnis“ schon ausführlich geäussert, daher halte ich mich kurz. Auch in diesem Band nutzt der Autor einen emotionsarmen, protokollarischen Schreibstil. Dies äussert sich auffällig unter anderem darin, dass Handlungen und beispielsweise Einkäufe bis ins kleinste Detail geschildert werden, was sehr schnell nervig werden kann. Auch dass jeder Charakter stets mit Vor- und Nachnamen genannt wird, wirkte auf mich recht irritierend.

 

Leider gibt es in diesem Band kaum Interaktionen zwischen den Protagonisten Salander und Blomqvist, da Salander den ganzen Band über im Krankenhaus und später im Gefängnis sitzt. Dadurch war für mich die Faszination hier nicht so gross wie bei den beiden vorhergehenden Bänden. Dies mag auch daran liegen, dass „Vergebung“ in Stieg Larssons Konzept wohl ein „Überbrückungsband“ war, besonders viel passiert nämlich nicht, in erster Linie werden die Geschehnisse vom vorhergehenden Band aufgearbeitet. Wer wie ich die gesamte Trilogie am Stück liest (oder eben hört) wird sich wohl etwas an den häufigen Rückblicken auf das im Vorgänger geschehene stören. Wer „Verdammnis“ aber schon vor einiger Zeit gelesen hat, mag vielleicht froh über die regelmässigen Rekapitulationen sein. Wie schon der Vorgänger endet auch „Vergebung“ im Grunde mitten in der Handlung ohne wirklichen Abschluss.

 

Der Sprecher Dietmar Bär, der auch die beiden vorhergehenden Bände gelesen hat, hat mich auch bei der Hörbuchversion von „Vergebung“ wieder überzeugt. Seine Aussprache ist deutlich, die Intonation anregend und die einzelnen Charaktere in den Dialogen ausreichend unterscheidbar.

 

Mein Fazit

Etwas wenig Handlung für den umfangreichen Band. Trotzdem fasziniert mich dieser Krimi auch beim wiederholten lesen/hören.