Rezension

Etwas zu vorhersehbar

Menschenfischer - Helene Henke

Menschenfischer
von Helene Henke

Bewertet mit 3 Sternen

Zoe ist nicht nur eine der jüngsten Bestatterinnen, sondern gehört auch zu den wenigen Herstellerinnen von Totenmasken, die sie leidenschaftlich gern anfertigt. Als ganz in ihrer Nähe plötzlich zwei Mädchenleichen gefunden werden, die in einem naheliegenden Wald vergraben wurden, ist Zoes Talent im Masken anfertigen gefragt. Denn die beiden kleinen Mädchen sind nicht so einfach zu identifizieren und Zoe darf mit ihren Masken bei der Gesichtsrekonstruktion helfen. Dabei gerät sie selbst auch immer tiefer in die Ermittlungen des Falls. Als die beiden toten Mädchen auch noch aus ihrem Kühlhaus verschwinden, beginnt Zoe eigenmächtig zu ermitteln und begibt sich große in Gefahr..
Obwohl ich nicht der größte Krimifan bin, so hat mich Menschenfischer doch gleich angesprochen. Der Klappentext klang super spannend und auch das Cover hat Lust auf mehr gemacht, daher musste ich das Buch unbedingt lesen. Erst einmal angefangen, war ich auch schon direkt drin, denn der Erzählstil hat mir gut gefallen und mich direkt in Beschlag genommen.
Ein bisschen schade fand ich allerdings, dass direkt zu Beginn des Buches der Inhalt aus "Totenmaske", dem Vorgängerbuch, zusammengefasst wird. Ich hatte angenommen, dass es sich zwar um die gleiche Protagonistin in dem beiden Büchern handelt, diese aber auch eigenständig gelesen werden können. Da aber in Menschenfischer schon ausgeplaudert wird, was in Totenmaske passiert und auch wie dieses Buch ausgeht, rate ich daher allen, die beide Bücher lesen möchten, unbedingt mit Totenmaske anzufangen.
Die Protagonistin Zoe war mir recht sympathisch und ihre Arbeit als Bestatterin fand ich unglaublich interessant. Für ihr junges Alter ist sie ziemlich mutig und übernimmt auch sehr viel Verantwortung mit ihrem Job. An einigen Stellen wurde detaillierter ihre Arbeit beschrieben und auch auf die Anfertigung der Totenmasken wurde näher eingegangen, was vielleicht nicht für jeden etwas ist, mir aber wirklich gefallen hat. Denn hier hat man richtig gemerkt, dass die Autorin viel recherchiert hat und dadurch wurde die Story sowie Zoe als Bestatterin sehr realistisch dargestellt.
Die Story an sich hat mir auch gut gefallen und ist wirklich mal etwas anderes, da sie sehr weitreichend ist und nichts verschönt dargestellt wird. Allerdings war vieles für mich schon vorhersehbar und das Ende leider nicht mehr so überraschend, wie ich es mir gewünscht hätte. Vielleicht ist mein detektivischer Spürsinn auch einfach zu sehr beim Lesen damit beschäftigt gewesen mit zu ermitteln, aber ich hatte leider schon recht bald eine Ahnung worauf alles hinausläuft und letztendlich haben sich all meine Vermutungen dann auch bestätigt. Trotzdem hat mir das Buch aber gut gefallen, denn trotz der Vorhersehbarkeit war die Idee wirklich klasse und die Hintergrundinfos für mich sehr spannend.
Insgesamt war Menschenfischer daher ein nettes Buch für einen gemütlichen Abend, durchgehende Spannung und Mitfiebern waren für mich allerdings nicht gegeben, was aber auch kein Muss ist. Denn durch die sympathische Protagonistin und ihre Arbeit sowie den außergewöhnlichen Plot ist trotzdem ein lesenswertes Buch entstanden, das ich gerne weiterempfehlen kann.