Rezension

Everlasting

Everlasting - Holly-Jane Rahlens

Everlasting
von Holly-Jane Rahlens

Bewertet mit 4.5 Sternen

*** Inhalt ***
Entscheide dich – für die Liebe oder für die Zukunft.
Stell dir vor, du verliebst dich.
Stell dir vor, sie erwidert deine Liebe.
Aber in deiner Welt gibt es keine Liebe.
Und auch kein Ich.
Wie sagst du „Ich liebe dich“?
Stell dir vor, sie ist 250 Jahre vor dir geboren - und ihre Welt ist dem Untergang geweiht.
Setzt du dein Leben für sie aufs Spiel?

*** Mein Meinung ***
Natürlich hatte ich mich zur Leserunde beworben, weil mich die Inhaltsangabe ansprach und so war ich besonders neugierig auf das Buch.
Obwohl es in der Zukunftswelt kein „ich“ gibt, ist Rahlens Schreibstil flüssig und leicht lesbar. Es ist gewöhnungsbedürftig Sätze wie „Dieser Historiker tut dies“ und „Dieser Doktor tut das“ zu lesen, aber da macht der Schreibstil halt locker wett.
Durch die sympathische Hauptfigur Finn fand ich auch schnell in die Geschichte. Finn hinkt sozusagen seiner Zeit hinterher, er ist als Historiker unserer Zeit verfallen und von ihr fasziniert. Als ihm das Tagebuch eines Mädchens zum Lesen und zur Übersetzung gegeben wird, geht er ganz in der Aufgabe auf und ich fand es interessant, wie seine Umwelt darauf reagiert. Die Gefühle werden in seiner Zeit unterdrückt, was Finn häufig schwer fällt, aber für seine Freunden und Mitbewohnern kein Problem darstellt.
Vor allem die Überraschungseffekte in dem Buch haben mich in ihren Bann gezogen. Ich mag es halt, wenn die Handlung Wendungen annimmt, die man so nicht erwartet hat und die wiederum völlig neue Perspektiven bietet. Ich fieberte mit Finn mit, wie es mit dem Tagebuch weitergeht und wie das interaktive Spiel läuft. Finn darf nämlich mit seiner ehemaligen Partnerin ein interaktives Game spielen, welches ihm das heutige Zeitalter präsentiert. Er ist völlig reizüberflutet und kann sich kaum auf seinen Informationsauftrag konzentrieren.
Auch die Nebencharaktere wie Freunde, Vorgesetzte und Kollegen werden mehrdimensional und lebendig dargestellt. Also lebendig in soweit, es die Zeit zulässt. Es gab in unserer Zeit den „Dark Winter“, eine Katastrophe, auf die nicht näher eingegangen wird und seitdem kämpft die Menschheit um Überleben, weil so wenige Kinder geboren werden. Um diese Geburtenrate zu erhöhen, werden sogar Beziehungen arrangiert, die genetisch am wertvollsten erscheinen. Dies ist ein krasser Gegensatz zu unserer Zeit und genau diese Unterschiede machen unter anderem den Reiz des Buches aus.
Ich finde den Mix zwischen Erklärungen, wie es in der Zukunft läuft, und der Geschichte sehr gut gemacht, so kommt es zu keinen Längen und der Leser weiß trotzdem wie anders diese Zukunft aussieht. Obwohl es nicht um Leben und Tod direkt geht, ist das Buch ein Pageturner. Es gibt immer Neues zu entdecken und ich wollte wissen, wie es Finn weiter ergeht, was er nun tun wird. Der Humor kommt nicht zu kurz. So musste in einem Lexikon nachgeschlagen werden, was Chucks und Hubba-Bubba sind, Worte und Dinge, die für uns ganz geläufig sind. Dazu fiel mir dann ein, dass man früher auch Backfisch zu einem Teenager gesagt hat, ein Ausdruck, der vielen auch heute nicht mehr geläufig sein dürfte. Das hat mich dann auch ein wenig zum Überlegen gebracht, wie sich unsere Sprache entwickelt und verändert.
Das Ende des Buches ist ein Ende der Handlung, allerdings bleiben noch genug Fragen offen, die mich beschäftigten und die genug Stoff für eine Fortsetzung bieten.

*** Fazit ***
Das Buch hat mich gefesselt und ließ sich locker-flockig lesen. Der Ansatz ist prima und wurde von Holly-Jane Rahlens sehr gut ausgearbeitet und präsentiert. Auch wenn mir am Ende zu viele Fragen geblieben oder sogar noch aufgetaucht sind, gibt es von mir 4,5 Everlasting-Punkte und eine Empfehlung.