Rezension

Experiment unter Glas

Die Terranauten
von Tom Coraghessan Boyle

Die Geschichte, der sich Boyle angenommen hat, beruht auf einer wahren Begebenheit (ich habe erfahren, dass das viele seiner Bücher tun). Es gab wirklich ein Experiment in den USA, wo acht Männer und Frauen Anfang der 90er Jahre unter einer Kuppel aus Glas versucht haben, eine eigene Welt zu erschaffen. Dementsprechend war die Geschichte wirklich sehr gut recherchiert und es gibt viele Ähnlichkeiten (wenn man das Ganze mal googelt) zu der echten Ereignissen.

Die Geschichte beginnt sehr interessant. Es wird aus drei Perspektiven erzählt. Dawn und Ramsay, die sich unter Glas befinden (eine Frau, ein Mann) und Linda, die außerhalb der Kuppel für die Mission der Terranauten arbeitet. Wirklich sympathisch war mir von den dreien niemand. Ramsay vielleicht noch am ehesten, die Frauen wurden als sehr egozentrisch dargestellt. Das Buch liest sich wie ein Bericht, den die drei im Nachhinein aufgeschrieben haben und eine Erklärung abliefern wollen, was wirklich passiert ist. Oft wird darauf angespielt, was die Presse und die Nachrichten so über das Projekt berichtet haben.

Der Schreibstil ist an sich sehr gut zu lesen. Die Beziehungen zwischen den Menschen sind wirklich wunderbar dargestellt und sehr spannend für den Verlauf der Geschichte. Die Storyline zieht sich dafür sehr. Die zweite Hälfte des Buches war für mich sehr mühsam, da sich vieles im Kreis gedreht hat und ich den Bezug zu den Figuren verloren hatte. Es wird langweilig in der Ecosphere und auch für mich als Leserin wurde es uninteressant. Das Ende ist aber sehr überraschend, mit dem kann man nicht rechnen und es lädt ein, dass man selbst die Geschichte weiterspinnt und sich ausmalt, was noch passieren wird. Der Roman zählt sicher zu den anspruchsvolleren Büchern und bereitet einen Teil unserer Geschichte literarisch auf, was für mich immer besonders lesenswert ist.

 

FAZIT

Interessante Beziehungsdynamiken, Menschenstudien und Umweltfragen werden in diesem Buch behandelt. Zum Schluss hin ist es leider ziemlich langatmig und die behandelten Themen waren nicht so meine Sache, aber die Geschichte reizt natürlich, da sie auf wahren Begebenheiten beruht. Der Schreibstil war top und die Umsetzung in einen Bericht hat der Geschichte auch gut getan! Eine Empfehlung!