Rezension

Extrem fesselnd!

DNA - Yrsa Sigurdardóttir

DNA
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 5 Sternen

Auf einen sehr bedrückenden Prolog im Jahr 1987, folgen in der Gegenwart recht schnell zwei brutale Frauenmorde. Beim ersten Mord ist die erst 7-jährige Tochter direkt dabei und erleidet ein Trauma. Ihre Aussage ist wichtig für den Ermittlungsleiter Huldar, daher hilft die Leiterin eines Kinderhauses, Freyja, das Mädchen behutsam (!) zu befragen. Doch die Gespräche kommen und schleppend voran und der zweite Mord kann nicht von der Polizei verhindert werden. Dass es sich um den gleichen Täter handelt ist am Modus operandi zu erkennen, aber wo liegt das Motiv? Was haben die Frauen gemeinsam und was hat es mit den seltsamen Nachrichten auf sich, die der Täter zurücklässt? 

Es war für mich das erste Buch der Autorin, aber ganz sicher nicht das letzte. Ich werde wahrscheinlich nicht nur diese Reihe weiter verfolgen, sondern auch andere Bücher in Augenschein nehmen. Mir gefiel der Schreibstil extrem gut. Es war zwar an mancher Stelle etwas sehr nüchtern und vielleicht auch fast schon kühl geschildert, aber das passte dann zur entsprechenden Situation. Ansonsten schreibt sie sehr flüssig, absolut fesselnd und leicht verständlich. Meine Befürchtungen, dass die ungewöhnlichen Namen ein Problem darstellen könnten, erwiesen sich schnell als unbegründet, denn so außergewöhnlich langen sie in meinen Ohren gar nicht. Nach gewissen kleineren Startschwierigkeiten (zu Beginn hatte ich mit Karl und seiner Gesamtsituation meine Schwierigkeiten, die sich aber auch recht schnell wieder legten) war ich vollkommen im Geschehen und wollte unbedingt wissen, warum die Frauen ermordet worden sind und wie alles zusammenhängt. Die Morde waren an sich sehr grausam. Besonders grausam waren sie, weil sie mit Dingen des Haushalts ausgeführt wurden, aber eben nicht das Geschehen als solches beschrieben wurde, sodass sich der Leser eigene Gedanken macht und die sind nicht ohne… In den beiden Handlungssträngen schreitet die Geschichte langsam, aber beständig voran und erst zum Schluss finden sie zusammen, aber wie! Ich fand die Klärung extrem interessant und überraschend, zumal auch der Ermittler quasi zeitgleich mit dem Leser die wahren Hintergründe erkennt. Mehr möchte ich hier nicht verraten…das muss man schon selbst gelesen haben. 

Das neue Team um Psychologin Freyja und Kommissar Huldar fand ich sehr sympathisch und die beiden sind sich zwar nicht ganz grün, funktionieren für meine Begriffe aber gut zusammen, sodass ich wirklich schon gespannt auf den nächsten Teil bin. Schön fand ich, dass sie weder aalglatt, noch perfekt oder total im Eimer, sondern recht „normal“ sind, wenn sie auch beide ihre Päckchen zu tragen haben. 

Für Thrillerfans ist das Buch eine wahre Freude!