Rezension

Exzellente Fortsetzung!

Fearless - Allen Zadoff

Fearless
von Allen Zadoff

Bewertet mit 5 Sternen

Sprache: Wie schon im ersten Band gelingt Zadoff mit Boy Nododys kühler, emotionsloser Ich-Perspektive einen sehr passenden Schreibstil an den Tag zu legen. Er ist ein Stratege, ein berechnender Kämpfer ein bisschen wie ein jugendlicher Jason Bourne. Ohne Schnörkel. Ohne Ablenkungen. Zielgerichtet führen die kurzen Sätze und Kapitel den Leser durch die Geschichte, so schnurgerade Boy Nobody auch seine Missionen verfolgt. Dabei jedoch ohne an Spannung zu verlieren, es ist präzise und schnell verfasst, dennoch wollte ich weiter, weiter und weiter lesen.
Besonders bei dieser einen Wendung am Ende, die ich jetzt nicht verraten möchte, zeigt Zadoff, dass er auch ganz anders kann. Mit der Veränderung von Boy Nobody, wandelt sich auch der Schreibstil – die Entwicklung hat mir beim Lesen sehr gut gefallen.

Figuren: Während Boy Nobody im ersten Band eher einen emotionalen Konflikt durchstand, plagen ihn im zweiten Zweifel an seiner Loyalität zum Programm und seiner bisherigen Identität, oder sollte ich sagen: Nicht-Identität? Weiterhin schlüft er mühelos in Rollen und lässt nur sehr wenig von seiner eigentlichen Persönlichkeit durchblicken, alle seine Handlungen dienen der Mission. Aber was ist er noch, wenn seine Loyalität ins Programm erschüttert wird und er sich nicht sicher sein kann, ob seine Mission nun bestand hat oder nicht? Interessante Fragen, denen Boy Nobody sich stellen muss.

Außerdem bin ich in Howard vernarrt, seine Art ist mir sofort ans Herz gewachsen. Ein so tolle Figur! Hoffentlich sehe ich ihn in Band 3 lebend wieder, allein diese Ungewissheit lässt mich schon die Tage zählen.

Lob: Fearless ist dunkel, gefährlich und überzeugt mit Überraschungsmomenten, die man so nicht erwartet. Sofort reißt Zadoff den Leser in die neue Mission und verrät doch nur Stück für Stück Einzelheiten über das Programm oder Boy Nobody selbst. Aber was man da als Puzzlestück präsentiert bekommt, dreht und wendet und ändert die Geschichte immer wieder. Wer ist gut? Wer ist böse? Arbeitet Boy Nobody nun für die Regierung oder steckt jemand anderes dahinter? Was ist mit seinem richtigen Vater?

Zudem ist das Buch gut recherchiert. Aus politischer, wissenschaftlicher, militärischer und geschichtlicher Sicht. Trotz der schwierigen Themen wie eines rechtsradikalen, paramilitärischen Jugendcamps oder dessen terrroristischen Absichten, rutscht Zadoff nicht in Verherrlichungen oder Verdammungen ab, sondern setzt sich mit dem Thema gut auseinander. Wie weit gehe ich für meine Ideale? Welche Konsequenzen nehme ich dafür in Kauf? Widerspreche ich der Mission, weil ich selbst Zweifel hege? All diese Fragen muss sich nicht nur Boy Nobody stellen, sondern auch der Leser, wenn er die Insassen des Camps und deren Prinzipien kennenlernt.

Zusammenfassend: Exzellente Fortsetzung, ich konnte es nicht mehr aus den Händen legen! Spannend, rasant, mit unvorhergesehen Entdeckungen, die mich nur noch hibbeliger auf den nächsten Band machen. Zum Glück erscheint dieser im Englischen Juni 2015. Ratet, welches Ereignis ich mir jetzt gleich in den Kalender eintragen werde? Wirklich, ein sehr, sehr gelungener YA Mystery-Thriller. Daher vergebe ich 5 von 5 möglichen Sternen an “Fearless”.