Rezension

Fängt ruhig an und entwickelt sich dann

Erbarmen
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

Der Thriller gliedert sich in zwei Handlungsstränge auf. Man erlebt die Geschichte des Ermittlers Mørck, der durch den Tod eines seiner Kollegen und die schwere Verletzung eines Zweiten traumatisiert, eigentlich mit seinem Berufsleben abgeschlossen hat. Zunächst, als er die Abteilung Sonderdezernat Q zugewiesen bekommt will er eigentlich nur die Füsse auf den Schreibtisch legen und den Feierabend abwarten. Durch seinen Assistenten, Assad, wird er dann doch dazu gebracht, sich mit dem ersten Fall zu beschäftigen. Insgesamt fand ich Mørck am Anfang eher langweilig, aber im Laufe der Geschichte lernt man ihn besser kennen und ist gespannt, ob Mørck den Fall lösen wird. Würze bringt für mich vor allem sein Assistent ins Spiel, da dieser so völlig anders ist als ein normaler Polizist.
Im anderen Handlungsstrang erlebt man die Geschichte von Merete mit, angefangen kurz vor ihrer Gefangennahme. Hier baut sich die Spannung immer weiter auf, so dass man unbedingt wissen will, wie es mit Merete ausgehen wird. Erschreckend, aber zugleich auch gefühlvoll schildert Adler Olsen, wie Merete mit der 5jährigen Situation der Gefangenschaft unter übelsten Bedingungen umgeht. Wie sie immer wieder kämpft, aber auch immer wieder verzweifelt.
Kurz vor Schluss teffen sich dann die Handlungsstränge und verschmelzen zu einem.

Die Geschichte insgesamt ist schlüssig, obwohl ich ehrlich gesagt recht lange gebraucht habe um zu erkennen, wer und warum dieser Merete gefangen hält. Aber, ich persönlich mag gerade solche Bücher, die sich nicht gleich am Anfang komplett offenbaren.

Unglaubwürdig fand ich den Schluss insofern, dass ein Polizist mit einem Helfer, der nichtmal Polizist, sondern eigentlich Reinigungskraft und Bote ist, in ein Gebäude eindringt, in dem sie Kriminelle vermuten. Hinzu kommt, dass erwähnt wird, dass Mørck seine Waffe seit dem Unfall mit seinem beiden Kollegen in der Schreibtischschublade liegen hat. Das grenzt schon fast an Blödheit. Durch die vorherigen Beschreibungen von Assad wirkt es zwar nicht ganz unglaubwürdig, dass dieser eine Waffe dabei hat, aber so richtig rund wird es hier nicht.

Ich kann diesen Thriller empfehlen, auch wenn er eher ruhig anfängt, so entwickelt er sich zu einem spannenden Buch.