Rezension

Fängt stark an, lässt aber nach

Der stille Sammler - Becky Masterman

Der stille Sammler
von Becky Masterman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Als Brigid Quinn an den Leichenfundort in der Wüste Arizonas gerufen wird, erkennt die ehemalige FBI-Agentin sofort die Handschrift des Route-66-Killers: Floyd Lynch, der die Polizei zu den beiden Toten geführt hat, scheint jener Serienkiller zu sein, den Brigid viele Jahre vergeblich gejagt hat. Doch irgendetwas stimmt nicht, das spürt auch Laura Coleman, die nun die Ermittlungen im Fall Lynch leitet. Verzweifelt, weil niemand ihre Bedenken teilt, vertraut sie sich Brigid an – und ist kurz darauf spurlos verschwunden ...

Meine Meinung:
Trotz grausamen und nicht greifbaren Serienkiller war dieses Buch für mich doch etwas ganz anderes als der allgemeine Serienkiller- Thriller mit immer wieder gleichem Ablauf.
Denn zum einen bleibt der Leser hier wirklich bis zur Auflösung im Dunkeln, was den Killer und dessen Motiv betrifft. Nichts deutet auf ihn hin und es gibt auch keine Sequenzen oder Tagebucheinträge oder sonstiges, wo man etwas in dessen Gedanken- und Gefühlswelt einblicken könnte. 
Man ist die ganze Zeit an der Seite der Hauptprotagonistin Brigid Quinn, die hier alles auch aus ihrer Perspektive schildert. Ich war die meiste Zeit über begeistert von diesem Charakter. Keine neue, vor Tatendrang sprudelnde Ermittlerin/ Profilerin oder sonstiges, sondern eine alte FBI-Agentin im Ruhestand mit Unmengen an Erfahrungen, sowohl positiv wie auch negativ. Das Leben hat sie gezeichnet und sie musste schon so einiges ertragen. Eine gelungene und plastische Figur.

Die Geschichte beginnt super spannend und wirft sogleich einige Rätsel auf, die sich im späteren Verlauf eher vermehren als lösen, dennoch konnte ich das Buch bis gut zur Hälfte kaum weglegen.
Dann wird es allerdings mal wieder etwas überzogen, worauf ich jetzt aber lieber nicht näher drauf eingehe, um nicht alles zu verraten. Auch häufen sich ein paar Passagen im Buch, die unnötige Längen herbeirufen und man die Lektüre doch auch mal beiseite legen kann. 
Der Schluss war katastrophal, viel zu schnell abgehandelt und ich wurde mit (fast) all den ungelösten Rätseln zurück gelassen.

Sprachlich und stilistisch sehr schön geschrieben, liest sich wie von allein. Die Figuren sind interessant und agieren oft nachvollziehbar, bis auf Brigid….

Fazit:
Alles in allem ein solider Thriller. Das Ende ist allerdings – wie schon gesagt – sehr enttäuschend. Nichtsdestotrotz würde ich gern noch was von Brigid lesen, einfach weil mir der Charakter gut gefallen hat.