Rezension

Falling in love with green...

Green Bonanza - Mia Frogner

Green Bonanza
von Mia Frogner

Bewertet mit 4 Sternen

Was wäre, wenn ein Blog ein Buch sein dürfte? Ein Food-Blog, der zum Kochbuch avanciert? Es gäbe viele gestochen scharfe Bilder und knackige Kommentare. Nicht nur Listen mit Zutaten, sondern persönliche Geschichten zum Essen, die von Entdeckerfreude, Kindheitserinnerungen und von der Lust erzählten, das Leben an Töpfen und Pfannen zu verbringen.

Genau so ein Buch legt Mia Frogner mit „Green Bonanza“ vor. Kein Wunder, dass sich das, was die junge Norwegerin als grüne Goldgrube bezeichnet, wie ein Blog liest. Denn Frogner ist passionierte Food-Bloggerin und das ist es auch, was mich an diesem Kochbuch fasziniert: Die Passion, diese Hingabe mit der sie sich dem Kochen von vegetarischen Gerichten widmet.

Spaß macht das besonders auf den Seiten, auf denen Frogner von persönlichen Erlebnissen mit leckeren Speisen erzählt. So schwärmt sie dem Leser vom besten griechischen Bauernsalat vor, den ihre Familie im Sommerurlaub kosten durfte und hebt dabei die „saftigsten und aromatischten Tomaten“ hervor, die sie jemals aß. Nur um anschließend ein Ideen-Feuerwerk ganz in Rot abzufeuern. Von der Taco-Suppe „mit allem, was lecker ist“ über die Tomatensoße mit Möhren und Linsen, mit der die leidenschaftliche Köchin von der Genialität schlichter Kompositionen überzeugen möchte, bis hin zum Chili sine carne, dafür aber mit Quinoa und Grünkohl. Besonders viel Freude hat mir persönlich das Rezept für die Linsenfrikadellen gemacht, inspirierend waren aber auch die Ideen zu Möhren, rote Beete und Kartoffeln.

Die Gerichte, die Mia Frogner vorstellt, sind allesamt modern und passen zu den Bedürfnissen, die die Menschen heute an ihr Essen und dessen Zubereitung haben. Schnelle Gerichte für die Tage, an denen der Arbeitstag viel zu lange war. Aber auch aufwendigere Speisen, die man gemeinsam mit Freunden oder für die Verwandten zaubern kann, wenn die Geselligkeit im Vordergrund stehen soll. Die Bilder sehen dabei aus, als wären sie für Instagram gemacht, der Erzählton lässt den Leser sofort an den netten Plausch im Café um die Ecke denken, bei dem die neuesten Rezepte ausgetauscht werden.

Eine leichte, lockere und leckere Lektüre für Gemüseliebhaber. Fleischfresser sollten um das Buch besser einen großen Bogen machen, denn spätestens bei den Tipps zur Tofu-Zubereitung ist da Schluss.

Ich gebe 4 von 5 Sternen für ein modernes, ansprechendes Design, Gedankenanstöße darüber, was gutes Essen ist und sein kann, einige wahre Hingucker und nicht zuletzt für viele hilfreiche Tipps zu Bouillon, Granola & Co. Wer Inspiration sucht, schmökert hier richtig; wer einen umfassenden Koch-Ratgeber sucht, sollte jedoch besser zu Omas Kochbuch greifen.