Rezension

Falsche Erwartungen

Blind Walk - Patricia Schröder

Blind Walk
von Patricia Schröder

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der Blind Walk ist gefährlich und riskant, weil man dort in einer Gruppe mit verbundenen Augen im Wald ausgesetzt wird und als Hilfestellung, um den Weg zurück zu finden, nur ein paar Utensilien bekommt. Handys und Co sind strikt verboten, damit es auch wirklich ein Abenteuer wird. Auch Lida und ihr Freund Jesper sind mit von der Partie und erhoffen sich einen gewissen Nervenkitzel. Doch schnell kippt die Stimmung, da sich die sich unbekannten Jugendlichen nicht wirklich untereinander verstehen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, stößt die Gruppe recht bald auf eine Leiche. Und der Leichnam ist kein Unbekannter, denn es ist der Fahrer, der sie überhaupt erst zu diesem Ort gebracht hat. Lida fühlt sich von dieser Minute an beobachtet, womit sie gar nicht so falsch liegt: denn tatsächlich ist jemand im Wald, der auf die Gruppe, speziell aber auf Lida, Jagd macht.

Meine Neugier war geweckt, da ich mir einen spannungsgeladenen Roman erhoffte und auch viel Gutes über das Buch gehört hatte.
Vorab: Es gibt wirklich sehr spannende Szenen, die mich auch an das Buch fesselten, aber alles in allem konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen.
Das Fundament, auf dem die Story aufgebaut ist, ist sehr oberflächlich, weshalb die ganze Darstellung mich nicht überzeugen konnte. Recht schnell ist eigentlich schon klar, wer hinter diesen ganzen Angriffen steckt, wodurch sich mein Interesse in Grenzen hielt.

Die Figuren waren mir alle unsympathisch. Mit keiner einzigen konnte ich mich identifizieren, wodurch ich mich dem Geschehen auch nicht näher fühlte.
Natürlich verdächtigen sich mit der Zeit in der Gruppe alle untereinander, was für mich sehr mühsam war, weil ich die vermeintlichen Motive nie überzeugend fand.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was ich eine nette Abwechslung fand, weil die Geschichte so doch ein wenig vielseiger wurde. Insgesamt hat das aber leider auch nicht viel geändert. Der Schreibstil hat mir alles in allem sehr gut gefallen, weil er sich gut und zügig lesen lässt. Außerdem variiert er zwischen den verschiedenen Perspektiven, was auch nicht unbedingt selbstverständlich ist.

Es gab ein Schlüsselerlebnis in diesem Buch, das mir leider überhaupt nicht gefallen hat. Dadurch geriet das Buch bei mir auch ziemlich in Missgunst, weil sich dann nur noch alles darum drehte. Nur vorab: hier passiert etwas, was mit etwas Übernatürlichem zu tun hat. Genauer möchte ich darauf nicht eingehen, um niemandem die Vorfreude zu nehmen. Leider muss ich gestehen, dass das für mich einfach nicht stimmig war, weil ich mir eine "realistische" Geschichte erhofft hatte.

Insgesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen und konnte mir auch ein paar ganz nette Lesestunden bereiten, aber dennoch muss ich leider gestehen, dass es mich nicht überzeugen konnte. Eine oberflächliche Geschichte, die zudem noch mit unsympathischen Figuren glänzt, ist leider nicht so meins! Dennoch war es für zwischendurch mal ganz nett.