Rezension

Falsche Fährten

Falsche Fährten - V. S. Gerling

Falsche Fährten
von V. S. Gerling

Bewertet mit 3.5 Sternen

Falsche Fährten ist der zweite Fall für das Ermittlerteam Helen Wagner und Nicolas Eichborn. Nachdem der erste Band DAS PROGRAMM für mich ein absoluter Überraschungserfolgt war, hatte ich an das neue Buch natürlich sehr hohe Erwartungen.

 

Leider war mir der Einstieg ein bisschen zu holprig. Als Neueinsteiger hätte man sich erstmal durch ziemlich viele Personen und Namen wursteln müssen und die Spannung beginnt eigentlich erst ab den ersten 100 Seiten. Vielmehr geht es Anfangs um Personenkonstellationen, neuen Ministerien und rechten Gruppierungen. Erst als die Morde an jüdischen Ärzten aufzuklären sind, beginnt es spannend zu werden. Das Thema des Buches, verbotene Medikamentenversuche in der DDR, bietet ja einen perfekten Rahmen für einen Thriller. Die Umsetzung gefiel mir auch durchaus gut aber es fehlte irgendwie das gewisse Etwas.

 

Relativ kurze, mit Überschriften versehene Kapitel wechseln sich ab und hauptsächlich wird aus der Sicht Nicolas Eichborns berichtet. Er trägt natürlich zum größten Teil mit seinem schwarzen Humor und seiner zynischen Art zum Erfolgt des Thrillers bei.

 

Allerdings muss sich Nicolas erstmal mit jeder Menge internen Intrigen und Vorwürfen herumschlagen bevor er sich dem wesentlichen Fall widmen kann. Überhaupt geht es wieder um viel zwischenmenschliche Gefühle, egal ob die Krebserkrankung seines Chefs oder noch nicht aufgearbeitete Schuldgefühle aus dem letzten Fall. Es geht emotional heiß her. Dabei sollte man Nicolas Eichborn nicht immer ganz ernst nehmen wenn er beispielsweise Costa Cordalis einen Brief schreibt, indem er ihm mitteilt, der einzig treue Mann zu sein.

 

Fazit: Eine solide Fortsetzung, die nicht ganz meinen hohen Erwartungen entsprach, durch ihren besonderen Schreibstil aber gute 4 Sterne verdient hat.

Kommentare

Christian Bosten kommentierte am 01. September 2015 um 21:59

Sehr gelungene Rezension! Mir hat "Das Programm" auch besser gefallen.