Familiengeschichte
Bewertet mit 3.5 Sternen
Im Buch von Ryan Bartelmay begleitet der Leser die Brüder Chic und Buddy Waldbeeser und ihre Familien über ein halbes Jahrhundert hinweg. Beide leben in einer Kleinstadt in Illinois und die Erzählung startet mit Chic’s Hochzeit in den 1950ern. Anschließend verfolgt der Leser ihr Leben bis zum Jahr 1998.
Bartelmay’s Schreibstil gefällt mir sehr gut, denn durch seine meist kurzen Sätze gewinnt die Erzählung an Tempo und das Buch ist sehr gut und flüssig zu lesen. Besonders in Kapiteln, in denen die Handlung von mehreren Monaten oder gar Jahren zusammengefasst erzählt wird, fühlt man sich durch den Erzählstil ein bisschen wie im Zeitraffer. Was mich manchmal verwirrt hat, war der Perspektivwechsel zu einer anderen Hauptperson, der manchmal mitten im Absatz oder einem Gespräch stattfindet. Generell gefällt mir die wechselnde Perspektive jedoch gut, da man so nicht nur von einer Person die Gedanken und Beweggründe erfährt.
Leider blieben mir trotz dieser Einsichten die einzelnen Personen recht fern. Ich hatte während des Großteils des Buches nicht das Gefühl, dass sich die einzelnen Personen – und ganz besonders Chic – irgendwie weiter entwickeln. Gerade Chic wirkt auch nach Jahren immer noch sehr naiv, so dass man sich als Leser manches Mal fragt, ob er Dinge wirklich nicht bemerkt oder doch einfach sehr ignorant ist. Auch mit den anderen Personen konnte ich leider nicht 100%ig warm werden, obwohl mir viele ihrer Handlungen deutlich nachvollziehbarer erschienen.
Insgesamt hat mir das Buch recht gut gefallen, wobei ich es wahrscheinlich kein zweites Mal lesen werde. Durch den tollen Schreibstil bietet es aber insgesamt gute Unterhaltung.