Rezension

Familiengeschichte mit einem Hauch Mystik

Blumentochter - Vanessa da Mata

Blumentochter
von Vanessa da Mata

Bewertet mit 4.5 Sternen

Giza wächst bei ihren Tanten in einer brasilianischen Kleinstadt auf, in der Traditionen und Konventionen noch immer eine große Rolle spielen. Während sie heranwächst, merkt Giza mehr und mehr, dass sie eine Außenseiterin ist und auch bei ihren Tante nicht die familiäre Geborgenheit findet, die sie sich erhofft. Auch aus diesem Grund fühlt sie sich mehr und mehr zum verbotenen Stadtviertel "Vila Morena" hingezogen.

Ich mag den ausschweifenden Erzählstil und besonders die anschaulichen Beschreibungen mit vielen Vergleichen gefallen mir sehr. Der Einstieg in die Geschichte war etwas lang und man brauchte eine gewisse Zeit, um sich an Giza's sprunghafte, manchmal nicht ganz chronologische Erzählweise zu gewöhnen. Doch spätestens ab ihren Jugendjahren wird die Geschichte spannend, denn auch Giza bemerkt immer mehr, dass die Vergangenheit der Stadt ein gut gehütetes Geheimnis ist, das aber auch mit ihr direkt verbunden zu sein scheint. Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Handlung Spannung auf und auch als Leser steht man immer wieder vor offenen Fragen, die sich erst zu einem späteren Zeitpunkt beantworten.

Giza hat mir als Hauptperson gut gefallen. Man erlebt ihre Entwicklung vom Kind, über einen reichlich naiven Teenager zu einer jungen Frau mit und kann sich oft gut in sie hinein versetzen. An manchen Stellen war sie mir etwas zu naiv, aber dies kann auch an ihrere Erziehung und der Zeit liegen, zu der die Geschichte spielt. Leider erhält man als Leser nur wenige Anhaltspunkte, um diesen Zeitrahmen einzugrenzen.

Alles in allem finde ich Blumentochter ein wirklich gelungenes Buch. Als Leser braucht man aber vielleicht einen gewissen Hang zum magischen Realismus, damit das Buch gefällt. Ich persönlich mag diesen Stil sehr gerne, weshalb mir auch dieses Buch gefällt.